Theater:Das Ich ist ein Gefängnis

Theater: Aufbahrung im Stile alter Meister: Sebastian Hartmann inszeniert die Begegnung mit dem Tod als Reise zurück durch die Kunstgeschichte.

Aufbahrung im Stile alter Meister: Sebastian Hartmann inszeniert die Begegnung mit dem Tod als Reise zurück durch die Kunstgeschichte.

(Foto: Sebastian Hoppe)

Sebastian Hartmann adaptiert Michel Houellebecqs Roman "Vernichten" in Dresden für die Bühne - als überbordendes, düsteres Kunstwerk mit einem zarten Hoffnungsschimmer.

Von Egbert Tholl

Hätte man jetzt auch nicht gedacht, dass man aus Edwin A. Abbotts Novelle "Flächenland", erschienen 1884, mal einen Song machen könnte. Kann man aber, und zwar sehr gut. Nadja Stübiger steht an der Seite vor der Bühne, neben ihr Friederike Bernhardt am Klavier. Stübiger singt, schroff und rau, von den Erlebnissen eines Quadrats aus dem Flächenland, wo alles zweidimensional ist. Das Quadrat trifft auf einen Kreis, der dreidimensional ist, also eine Kugel, große Verwunderung, da ist etwas, was das Quadrat nicht kennt. Die Gedanken wandern weiter, verlassen den Song, versammeln sich zu einem Monolog, Quantentheorie, Einstein, Niels Bohr, muss man alles nicht auf Anhieb verstehen, aber eines macht Stübiger mit herrlicher Überzeugungskunst klar: Es gibt etwas, das größer ist als unser Begreifen. Man sollte sich darauf einlassen. Oder ist der Mond nur da, wenn wir hinschauen?

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