Vier Tage vor Beginn der Zeremonien, an deren Ende Olga Tokarczuk und Peter Handke die Nobelpreise für Literatur verliehen bekommen sollen, ist die Schwedische Akademie erneut Gegenstand innerer Querelen. Am Montag gaben der Übersetzer Kristoffer Leandoer und die Literaturkritikerin Gunn-Britt Sundström bekannt, das externe Komitee verlassen zu wollen, das die Akademie in ihrer Suche nach möglichen Nobelpreisträgern unterstützen soll.
Dieses Komitee wurde erst im vergangenen Jahr gebildet und ist ein Versuch, die Arbeit der Akademie durch die Integration von Experten auf eine breitere Grundlagen zu stellen. Kristoffer Leandoer gab als Begründung an, dass ihn die Arbeit für die Akademie zu viel Zeit und Kraft koste. Gunn-Britt Sundström erklärte, die Arbeit des Komitees habe, entgegen ihren ursprünglichen Erwartungen, weniger mit Literatur als mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun. Solche Tätigkeiten gingen notwendig auf Kosten der Literatur. Außerdem gab sie zu erkennen, mit der Trennung von Literatur und Politik, wie sie der Entscheidung für Peter Handke als Nobelpreisträger zugrunde gelegen haben soll, nicht einverstanden zu sein.
Literaturnobelpreis:Schwedische Akademie verteidigt Entscheidung für Peter Handke
Nach scharfer Kritik erklären nun Mitglieder der Akademie, warum sie Handke den Literaturnobelpreis verliehen haben. Dieser sei ein radikal unpolitischer Autor, heißt es in der Erklärung eines Jurors.
Das Komitee war ursprünglich für eine Frist von zwei Jahren berufen worden und sollte die Akademie auch in den Augen der Öffentlichkeit stabilisieren. Von stabilen Verhältnissen aber scheint die Akademie weit entfernt zu sein.