Den Anfang machte Susanna Pettersson. Die Kunsthistorikerin warnte vergangene Woche in einem Text im Svenska Dagbladet davor, dass das Nationalmuseum wahrscheinlich aus Stockholm wegziehen müsse, weil es sich die Miete für das Gebäude, in dem es seit 1866 untergebracht ist, nicht mehr leisten könne. Zwei Tage später kam die Meldung, dass das Nationalmuseum für Naturgeschichte bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit geschlossen wird, weil mehrere Decken einzustürzen drohen. Das Mittelaltermuseum, das rund um die alte Stadtmauer Stockholms errichtet wurde, muss diesen Herbst auf unbestimmte Zeit schließen, weil die Verwaltung des Reichstags die Räumlichkeiten nutzen möchte. Die Göteborger Museen schlagen Alarm, dass sich ihre Mietkosten seit 2011 verdoppelt haben. Und in kleineren Städten sieht es auch nicht besser aus: So warnte Luitgard Löw, die Leiterin des Västergötland-Museums in Skara, dass es ihr Haus in zehn Jahren vermutlich nicht mehr geben werde. Olov Amelin, ihr Kollege vom Freilichtmuseum Jamtli in Östersund, sagte im selben Text, sie hätten gespart, wo es nur geht, aber könnten die Bestände nicht mehr halten.
Museen in Schweden:Es bröckelt
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Schwedens Museen sind marode und können sich die Mieten kaum noch leisten. Die konservative Regierung aber spielt Kultur und Sozialpolitik gegeneinander aus.
Von Alex Rühle
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