Schenkung:Bändiger von Bücherbergen

Schenkung: Joachim Kaiser (1928-2017) liebte seine unüberschaubare Menge an Büchern, Platten, Partituren und CDs, die das ganze Haus der Familie mit Beschlag belegten; hier ein Bild von 2008. Sein Lebensmotto bis ins hohe Alter gibt die Tochter Henriette so wieder: "Ich kann gar nicht leben. Ich kann nur arbeiten."

Joachim Kaiser (1928-2017) liebte seine unüberschaubare Menge an Büchern, Platten, Partituren und CDs, die das ganze Haus der Familie mit Beschlag belegten; hier ein Bild von 2008. Sein Lebensmotto bis ins hohe Alter gibt die Tochter Henriette so wieder: "Ich kann gar nicht leben. Ich kann nur arbeiten."

(Foto: Isolde Ohlbaum)

Der Literatur- und Musikkritiker Joachim Kaiser lebte inmitten einer wuchernden Bibliothek. Seine Kinder haben sie nun der Hochschule für Musik und Theater übergeben

Von Antje Weber

Die Witwe war empört. Unter dem Absender "Frau Thomas Mann" schrieb die Ehefrau Katia des einige Jahre zuvor verstorbenen Schriftstellers an den SZ-Kritiker Joachim Kaiser. Ihr Brief vom 2. März 1961 begann zwar freundlich: "Ihren Besuch habe ich in durchaus angenehmer Erinnerung". Aber dann: Kaiser habe in einem Artikel über das neue Thomas-Mann-Archiv "unerlaubt" Briefe verwendet, die man ihm in Zürich "in verkehrter Weise" zugänglich gemacht habe. Eine "furchtbar kränkende Äusserung" Manns über das München der Räterepublik zu zitieren, sei "perfid" gewesen. Über die "Illegalität" seines Vorgehens sei er sich ja als routinierter Journalist im Klaren gewesen. Doch: "Dass es unanständig und menschlich empörend war, dies wollte ich Ihnen aussprechen. Katia Mann". Rumms!

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