Kaiserslautern vs. SchalkeEin Fest der Abgerissenen

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(Foto: Illustration: Stefan Dimitrov)

Warum gibt es ausgerechnet in Kaiserlautern und Gelsenkirchen so viele AfD-Wähler? Womöglich, weil die Rückbesinnung auf Vergangenheit dort Tradition hat? Gedanken zum Aufeinandertreffen beider Städte in der zweiten Liga.

Gastbeitrag von Ansgar Mohnkern

Am Sonntag spielt Kaiserslautern gegen Schalke. Ältere, deren Höhepunkt eines Wochenendes oft noch darin bestand, sich mit Dieter Kürtens „Sportstudio“ bettfertig zu machen, muss bei der Spielpaarung schwere nostalgische Süße befallen. So klingt in den Namen das vorzeitliche Rauschen einer Fußballära, in der Rudi Assauer noch Zigarre rauchen oder Atze Friedrich nach Gutsherrenart rheinland-pfälzisches Steuergeld verbrennen durfte. Für Jüngere, denen als Normalmodell eines Fußballvereins das von einem VfL Wolfsburg oder RB Leipzig gilt, müssen die beiden Vereine wie einst dem Naturforscher Goethe das Phänomen von „erratischen Blöcken“ erscheinen, die in geologischer Vorgeschichte vom „ungeheuren Geschiebe“ (Goethe) eiszeitlicher Gletscher aus alpinen Gipfelregionen in die voralpinen Niederungen verfrachtet wurden. Traditionsvereine und Granitblöcke: Beide sind Findlinge ohne Gegenwart.

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