Scarlett Johansson versus Disney:"Eine orchestrierte PR-Kampagne"

Scarlett Johansson versus Disney: Die amerikanische Schauspielgewerkschaft verteidigt Scarlett Johanssons Klage gegen Disney.

Die amerikanische Schauspielgewerkschaft verteidigt Scarlett Johanssons Klage gegen Disney.

(Foto: Robyn Beck/AFP)

Der Streit zwischen Scarlett Johansson und dem Disney-Konzern nimmt Fahrt auf, noch bevor der Prozess begonnen hat.

Von David Steinitz

Die Schlammschlacht zwischen Scarlett Johansson und dem Disneykonzern geht weiter. Der langjährige Disney-Anwalt Daniel Petrocelli wirft der Schauspielerin in der Zeitschrift Variety "eine hochgradig orchestrierte PR-Kampagne" gegen Disney vor, um öffentlichen Druck auf einen Gerichtsprozess aufzubauen, den sie nicht gewinnen könne. Aber keine Kampagne könne etwas an den schriftlichen Vereinbarungen ändern, die getroffen worden seien. "Der Vertrag ist eindeutig", sagte Petrocelli.

Am 29. Juli hatte Johanssons Anwaltsteam in Los Angeles Klage gegen Disney eingereicht. Die Schauspielerin wirft dem Unternehmen Vertragsbruch vor. Sie spielt im Disney-Blockbuster "Black Widow" die Hauptrolle und wird neben ihrer Gage von 20 Millionen Dollar an den Gewinnen des Films beteiligt. Da Disney den Superheldinnenfilm aber fast gleichzeitig im Kino und auf dem Streamingdienst Disney+ gestartet hat, sind die Kinoeinnahmen lange nicht so hoch wie sonst bei solchen Filmen. Weshalb Johansson sich um ihre Gewinnbeteiligung gebracht sieht. In dem Streit geht es aber nicht nur um Geld, sondern auch um die Zukunft der Unterhaltungsindustrie und die Frage, inwiefern Konzerne über den Kopf ihrer Künstler hinweg das Auswertungsmodell von Filmen einfach ändern dürfen.

Die Chefin von Hollywoods Schauspielgewerkschaft findet das Verhalten der Disney-Leute frauenfeindlich

Die Klagelage ist laut Variety kompliziert, weil Johanssons Filmvertrag mit der Disney-Tochter Marvel abgeschlossen worden sei, Johansson aber nicht Marvel, sondern Disney verklagt.

Bevor der Prozess überhaupt begonnen hat, versuchen nun beide Seiten, sich als Opfer der jeweils anderen zu stilisieren. Disney-Anwalt Petrocelli sagt, in Johanssons Vertrag stünde, dass der Film auf mindestens 1500 Kinoleinwänden gezeigt werden müsse, was seine Klienten übererfüllt hätten: Der Film sei auf 9000 Leinwänden in den USA und auf 30 000 Leinwänden weltweit zu sehen gewesen.

Johansson wiederum bekommt Unterstützung von der mächtigen amerikanischen Schauspielgewerkschaft. Deren Präsidentin Gabrielle Carteris sagte in einem Statement, Disney solle sich "schämen", wie der Hollywood Reporter berichtet. Die Firma würde Verleihmodelle ändern, ohne die Künstler zu fragen, denen sie ihren Erfolg zu verdanken habe. Johansson sei eine mutige Kämpferin für die gleichberechtigte Bezahlung von Frauen in der Unterhaltungsindustrie. Disneys Reaktion auf die Klage habe einen frauenfeindlichen Ton.

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