Saubermann Orlando Bloom:"Ich brauche Adrenalin"

Lesezeit: 5 min

Er wird oft mit Errol Flynn verglichen, doch im Gegensatz zum Abenteuerhelden der vierziger Jahre hat Orlando Bloom kein Alkohol- und Drogenproblem. Vielmehr wirkt er nahezu unverwundbar - vor allem seit er sich durch einen Sturz die Wirbelsäule gebrochen hatte. Doch trotz all seiner Dramatik bleibt der Hollywoodstar spektakulär oberflächlich.

Michaela Haas

Die beiden Teenager, die sich verlegen im Hotelflur im 12. Stock des Four Seasons in Beverly Hills herumdrücken, erkennen ihr Idol nicht, als es in verwaschenen schwarzen Jeans vorbeihuscht. Orlando Bloom trägt auf der Leinwand ja meistens Ritterrüstung und ein gezogenes Schwert, oder auch lange blonde Haare.

Exklusiv: Oralndo Bloom kommt an seinem Haus an

Orlando Bloom: "Ich arbeite immer noch daran, es allen zu beweisen."

(Foto: colourpress.com)

Es ist zehn Uhr, Bloom ist im Four Seasons, um seinen neuen Film "Die drei Musketiere" zu promoten, der am 1. September auch bei uns anläuft. Er sieht noch arg zerknittert aus und lässt sich erst einmal eine große Tasse Milchkaffee in die Suite bringen. "Der Kleine hat wieder nicht durchgeschlafen", sagt der frischgebackene Papa etwas entnervt, aber seine Augen strahlen.

Der 34-jährige britische Schauspieler war bei der Geburt von Söhnchen Flynn Christopher Blanchard im Januar mit dabei und rühmt sich, ein Vater zu sein, "der Hand anlegt. Nachts aufstehen, Windeln wechseln, das ganze Programm, na klar! Es hat etwas Bewegendes, wenn die ganze Welt schläft und nur er wach ist."

Hat der Name Flynn für das Söhnchen eigentlich etwa damit zu tun, dass Orlando Bloom wegen seiner vielen Kostümfilme oft mit Hollywoods Edel-Haudegen Errol Flynn verglichen wird? Bloom reißt die braunen Augen so weit auf, als höre er den Vergleich zum ersten Mal. "Ehrlich? Das ist aber ein großes Kompliment", sagt er etwas verlegen, "Errol Flynn war jemand, der sein Leben voll ausgeschöpft hat, damit kann ich mich schon identifizieren."

Wobei es der junge Vater mittlerweile ruhiger angehen lässt. Obwohl es unzählige Fotos von dem Kleinen gibt, unter anderem ein Bild bei Twitter, das zeigt, wie die Mutter dem drei Monate alten Baby die Brust gibt, winkt die Pressefrau jede Frage nach Flynn ab. Aber dann sagt Bloom doch noch: "Mehr als alles andere will ich am Leben meines Sohnes teilhaben", sagt er. "Letzte Woche hat er zum ersten Mal das Meer gesehen - wow, war das aufregend! Alles, was wir jetzt gemeinsam erleben, ist voller Staunen und neu."

Die People-Magazine können sich derzeit nicht entscheiden, ob Orlando Bloom oder Fußballer David Beckham den Titel "Hottest Dad of Hollywood" verdient. Fest steht: Bloom und seine Frau, das australische Fotomodel Miranda Kerr, sind das Sauberpärchen von Hollywood. Sie wirken auf Paparazzibildern immer wahnsinnig gutgelaunt, sie versuchen fleisch- und alkohollos zu leben, fahren Hybridautos, haben Solaranlagen auf dem Dach, machen täglich Yoga, chanten die Mantras der buddhistischen Nichiren-Tradition und stellen in den Medien so viel Familien-Glückseligkeit zur Schau, dass sie selten in Gossip-Blogs erscheinen; es gibt eben nichts Langweiligeres als ein Leben in Hollywood ohne Skandale. Orlando Bloom spricht jedenfalls von seiner "Seelenverwandten", die er in seiner bildschönen Frau gefunden hat. "Ich kann gar nicht fassen", sagt er, "dass so viel Glück in ein einziges Leben passt."

"Ich hab Blödsinn gemacht"

Vielleicht hat Orlando Blooms radikaler Lebenswandel aber auch damit zu tun, dass er - physisch gesehen - ein vielfach gebrochener Mann ist. Bloom hat drei Gehirnerschütterungen hinter sich, er brach sich ein Bein, das rechte Handgelenk, das Nasenbein beim Rugbyspielen, Snowboarden, Motorradfahren. 1998 fiel er von der Dachterrasse eines Hauses drei Stockwerke in die Tiefe und brach sich den Rücken. "Ich hab Blödsinn gemacht, einfach Mist gebaut", sagt er gequält. Die Ärzte sagten damals, er würde wohl nie wieder laufen können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema