Alexander Kluge sagt: Die Gesellschaft ist abstrakt, die Kunst ist konkret. Er sagt das in einem Film der amerikanischen Künstlerin Sarah Morris, für die das Gegenteil gilt. Ihre Kunst, jedenfalls die gemalte, ist streng abstrakt. Die Gesellschaft, die sie dagegen in epischen Filmen mit der Kamera beobachtet, wirkt sehr konkret. Morris zeigt in dieser Hälfte ihres Werks bildmächtige Porträts von Städten wie Peking, Los Angeles oder Abu Dhabi, in denen Klassen, Autoritäten und Eliten klar gekennzeichnet sind durch ihre Kleidung: chinesische Uniformen während der Olympischen Spiele 2008, Galakleider bei der Oscarverleihung, lange weiße Kanduras der herrschenden Schicht in den Emiraten.
Sarah Morris in den Hamburger Deichtorhallen:Zu schön
Ist es Kapitalismuskritik oder appetitliche Lackmalerei für Konzernzentralen? Die Deichtorhallen zeigen eine große Ausstellung des Werks von Sarah Morris.
Von Till Briegleb
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