Sie heißt an diesem Abend einfach nur Sandra. Die Spieler haben ihre eigenen Vornamen behalten, Anne Cathrin Buhtz ist Anne Cathrin, Roman Kanonik Roman und Sandra Hüller eben Sandra. Irgendwann stellt jemand die Frage in den Raum, ob man Sandra vielleicht töten solle; ob so ein Opferritual vielleicht den Bann lösen, den Würgeengel besänftigen könne. Sandra, sie trägt zu ihrem roten Abendkleid als auffälligstes Accessoire eine durchsichtige Handtasche, geht mit diesem Affront ziemlich souverän um; nein, das komme gar nicht in Betracht, so ungefähr. Denn der Spanier Luis Buñuel hat seinen meisterhaften Film "Der Würgeengel" nicht auf eine Volte hin angelegt, es gibt keine Lösung. Die Menschen, die nach einer Dinnerparty den Raum nicht mehr verlassen können, bleiben dem Zauber verhaftet. Zuerst ein paar Tage, dann für immer.
"Der Würgeengel. Psalmen und Popsongs" am Schauspielhaus Bochum:O Ewigkeit, du Donnerwort
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Wo sind eigentlich die anderen, wir waren doch mal mehr auf der Party? Sandra Hüller als Sandra in Johan Simons' "Der Würgeengel. Psalmen und Popsongs".
(Foto: Armin Smailovic)Johan Simons macht in Bochum mit Sandra Hüller aus Luis Buñuels Film "Der Würgeengel" einen außergewöhnlich aufregenden Theaterabend.
Von Martin Krumbholz
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