Wie schön, dass sich Samy Deluxe da einen Tag nach seinem 42. Geburtstag noch ein Überraschungsalbum gönnt. "Hochkultur" (Universal Music) heißt es, und es ist, nun, wohl am ehesten eine recht würdige Verdichtung seines bisherigen Schaffens. Was den Hamburger seit dem damals bahnbrechenden "Deluxe Soundsystem", seinem Durchbruch mit Dynamite Deluxe, von vielen anderen Rappern unterscheidet, was ihn zum, Achtung: Künstler macht, ist schließlich eine immer drängendere Suche nach sich selbst. Doch, doch! Deshalb konnte man diesem Samy Sorge, wie er bürgerlich heißt, in den vergangenen Jahren ja auch immer wieder dabei zusehen, wie er sich auf dem Weg mit Karacho verrannte - mit einer recht anstrengenden Kunstfigur zum Beispiel. Oder mit ein paar Songs, die einfach zu bundespräsidial besorgt um den Zustand von Welt und Land waren, um noch Spaß zu machen. Jetzt kommt das alles zusammen: eine angenehme Ambition beim Basteln von etwas untypischen Beats, ein milder Hang zu so etwas wie Tiefgang, die noch immer vielseitigste Rap-Technik im Land - und endlich auch wieder genug Kiffer-Blödsinn. Exemplarisch zum Beispiel in dieser Zeile: "Dieser Weg war ein Eins-a-Lehrer/Am Anfang war ich nur ein Wanderer/Dann kam all der Einwand derer/die Angst haben vorm Einwanderer".