Die Salzburger Festspiele lösen "im gegenseitigen Einvernehmen" die Sponsoring-Partnerschaft mit der Solway Investment Group mit sofortiger Wirkung auf. Das teilten die Festspiele am Dienstag Vormittag mit. Hintergrund dieser Entscheidung sind die bereits Anfang März dieses Jahres erhobenen schwerwiegenden Vorwürfe gegen Solway und die von dem Bergbauunternehmen mit Sitz im schweizerischen Zug betriebene Nickelmine La Féniz in Guatemala. Als die Missstände dort durch ein internationales Rechercheteam mit Beteiligung der Süddeutschen Zeitung bekannt wurden, meldeten sich die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross und der Dramatiker Lukas Bärfuss zu Wort. Ross inszeniert diesen Sommer bei den Salzburger Festspielen eine neue Version von Schnitzlers "Reigen", Bärfuss ist einer der Autoren.
Ihr Vorwurf: Solway sei für massive Umweltschäden, Korruption und die Einschüchterung und Verfolgung von kritischen Journalisten und Aktivisten um Umfeld der Nickelmine verantwortlich. Bärfuss forderte, das Sponsoring durch Solway zu hinterfragen. Nach der nun getroffenen Entscheidung zeigt er sich erfreut: "Eine notwendige, eine richtige Entscheidung der Salzburger Festspiele. Mit den angekündigten Richtlinien des BMKÖS sind nun sämtliche unsere Forderungen erfüllt, aber es ist doch nur ein Schritt auf dem langen Weg zur Befreiung vom toxischen Sponsoring in der Kultur. Die anderen Institutionen müssen nun nachziehen - nicht nur in Österreich." Das BMKÖ, das österreichische Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, hatte angekündigt, Richtlinien für sauberes Sponsoring erarbeiten zu wollen. Diese sind noch nicht ausformuliert.
Die genaue Bewertung der Vorwürfe dauere noch, so die Festspielleitung
Die Solway Investment Group unterstützte als einer von drei Projektsponsoren das Jugendprogramm der Salzburger Festspiele. Im Mai dieses Jahres hatte Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser in einem Interview mit der SZ angekündigt, auf das Sponsoring durch Solway zu verzichten, "sollten sich die Vorwürfe bestätigen, denen in internen und externen Untersuchungen nachgegangen wird".
Wie die Festspielleitung mitteilte, benötigten "die Abklärungen und Maßnahmen zusätzliche Zeit; die Vorwürfe konnten deshalb bis zum heutigen Zeitpunkt nur teilweise ausgeräumt werden. Da der Sponsoringvertrag mit Ende September dieses Jahres ausläuft, kann nur die Gegenwart zur Beurteilung der Situation herangezogen werden. Daher sind beide Seiten übereingekommen, die Zusammenarbeit im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufzulösen."