Salzburger Festspiele:Stark geblendet

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Der scheidende Salzburger- Festspiel-Chef Sven-Eric Bechtolf brilliert in einem Stück von Thomas Bernhard als Misanthrop.

Von Egbert Tholl

Vor 44 Jahren war es ein Skandal bei den Salzburger Festspielen. Ende Juli 1972 erlebte Thomas Bernhards "Der Ignorant und der Wahnsinnige" dort seine Uraufführung. Aber eben nur diese eine Vorstellung. Bernhard schrieb am Ende der Spielfassung zwei Minuten völlige Dunkelheit vor. In der Finsternis sollte das Bühnenbild verwüstet werden. Die Verwüstung war nicht das Problem, wohl aber, dass auch die Notbeleuchtung ausgeschaltet werden sollte. Die blieb aber an. Die bleibt immer an. Nach der Premiere tobte Regisseur Claus Peymann, weil er überzeugt war, die Theaterleitung habe ihm die Dunkelheit zugesichert. Thomas Bernhard selbst trank ein Achterl Wein und schickte dann ein Telegramm, in welchem er versicherte, "eine Gesellschaft, die zwei Minuten Finsternis nicht verträgt, kommt ohne mein Schauspiel aus". Weitere Aufführungen wurden untersagt - und so hatten die Schauspieler Bruno Ganz, Ulrich Wildgruber, Angela Schmid und Otto Sander in jenem Sommer viel freie Zeit.

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