Prozess gegen Rushdie-AttentäterAufsehenerregend und hochpolitisch

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Salman Rushdie ist selbst als Zeuge geladen. Viele erwarten, dass er vor Gericht aussagt.
Salman Rushdie ist selbst als Zeuge geladen. Viele erwarten, dass er vor Gericht aussagt. (Foto: Andres Kudacki/AP)

Er versuchte, Salman Rushdie mit einem Messer zu töten: Zwei Jahre nach dem Attentat auf den Schriftsteller steht der Angreifer vor Gericht. Unter Präsident Trump könnte der Prozess im Städtchen Mayville zu einem interessanten Lehrstück werden.

Von Hilmar Klute

Am 12. August 2022 stürmte der 24 Jahre alte Hadi Matar auf die Bühne des Amphitheaters der Stadt Chautauqua im Staat New York und stach zehnmal mit einem Messer auf den Schriftsteller Salman Rushdie ein. Rushdie hatte dort an einer Diskussion zum Thema Sicherheit von Schriftstellern teilgenommen – das ist Rushdies persönliches Thema, seine Nemesis seit mehr als dreißig Jahren. Denn 1989 hatte der damalige iranische Religionsführer Ayatollah Chomeini die Fatwa über Rushdie ausgesprochen, seinen Aufruf an alle gläubigen Muslime, den Autor des Romans „Die satanischen Verse“ zu ermorden. Rushdie selbst hat über das Attentat, das er sehr knapp, schwer verletzt und unter Verlust des rechten Auges überlebte, ein beeindruckendes, in Teilen schwer zu ertragendes Memoir geschrieben. Das Buch heißt „Knife“, und es dreht sich in immer größerer werdenden, seine eigene Lebensgeschichte einkreisenden Zirkeln um dieses Messer und den Mann, der es gegen ihn wendete: „Er stach wie verrückt um sich, stach und schlitzte; das Messer hieb auf mich ein, als besäße es ein Eigenleben.“

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