Die Serpentine Galleries in London haben den Familiennamen Sackler von ihrer Fassade entfernt. Obwohl das Museum bereits im Frühling vergangenen Jahres die Sammlung "Serpentine Sackler" in "Serpentine North" umbenannt hatte, stand der umstrittene Nachname weiterhin über dem Haupteingang.
Der Milliardärs-Familie Sackler wird vorgeworfen, mit ihrem Pharmaunternehmen Purdue die Opioid-Krise in den USA mit ausgelöst zu haben. Einen großen Teil ihres Wohlstandes verdanken die Sacklers demnach dem abhängig machenden Schmerzmittel Oxycontin, das Hunderttausende in eine oft tödliche Suchtspirale trieb. Weil die Sacklers weltweit als Kunstmäzenen auftraten, waren mehrere Galerien und Museen im Gegenzug für Spenden nach den Pharmaunternehmern benannt worden. Die Serpentine Galleries nahmen den Namenszusatz etwa nach einer Spende von Theresa und Mortimer Sackler über 5,5 Millionen Pfund auf.
Hito Steyerl verglich die Sponsorenverträge mit einer Ehe zu einem Serienmörder
Nachdem die Vorwürfe 2017 öffentlich geworden waren, hatten zahlreiche Sammlungen nach und nach angekündigt, den Namen Sackler zu streichen. Oft reagierten die Häuser allerdings erst nach Protesten ausstellender Künstler. Die deutsche Medienkünstlerin Hito Steyerl verglich die Sponsorenverträge 2019 mit einer Ehe zu einem Serienmörder. Anlässlich ihrer Ausstellung in der Serpentine Gallery, stellte sie damals eine App vor, die den Namen Sackler zumindest virtuell von der Fassade verschwinden ließ.
Im selben Jahr kündigten das Guggenheim Museum und die Tate Gallery an, keine Sackler-Spenden mehr anzunehmen. Die South London Gallery gab 125 000 Pfund an eine Stiftung der Sacklers zurück. Erst im Dezember vergangenen Jahres gab das Metropolitan Museum of Art in New York bekannt, den Namen Sackler aus seinen Räumlichkeiten zu tilgen. Der "Sackler Courtyard" des Victoria and Albert Museum ist eine der letzten Institutionen, die den Namen weiterhin an prominenter Stelle führen.