Buchtipps zu Weihnachten:Die besten Sachbücher zum Fest

Ist die Gesellschaft berührungslos geworden? Wie steht es um die Vielfalt? Und wie entkommen wir dem Überwachungskapitalismus? Buchempfehlungen aus der Redaktion.

Von SZ-Autoren

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Yuval Noah Harari: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Yuval Noah Harari 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert C. H. Beck

Quelle: C. H. Beck

Yuval Noah Harari erfüllt mit seinem dritten Buch die dringliche Funktion eines globalen Kummerkastens. Die Menschheit stehe, meint Harari, vor zwei großen Herausforderungen: der technologischen (sie umfasst Bio- und Informationstechnologie) und der politischen (Zuwanderung, Religion, Nationalismus und anderes). Harari rät zur Gelassenheit, dies aber erst, nachdem er uns vorher die Hölle heiß gemacht hat ("lebenslanges Lernen", "sich neu erfinden", "nutzloses Wissen"). Und sein finaler Rat lautet: "Einfach nur wahrnehmen."

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Christoph Bartmann.

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Andreas Rödder

Andreas Rödder Wer hat Angst vor Deutschland? S. Fischer Verlag

Quelle: S. Fischer

In den angestrengten Jahren der Nachwendezeit hat man es versäumt, sich um die Integration von Zuwanderern und um ein neues Einwanderungsrecht zu kümmern. Andreas Rödders so knappes wie umfassendes Buch signalisiert, was passiert ist: Die scheinbar gelöste deutsche Frage ist, jedenfalls in den Augen vieler Nachbarn, wieder da. Dabei verfällt der Autor nicht in Fatalismus. Wer die europäische Gemeinschaft zerstören will, öffnet die Büchse der Pandora.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Gustav Seibt.

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Susan Faludi: Die Perlenohrringe meines Vaters

Susan Faludi Die Perlenohrringe meines Vaters dtv

Quelle: dtv

Susan Faludi erzählt von der Transsexualität ihres Vaters. Vor allem aber nutzt sie ihre Familiengeschichte, um eine Reihe von Themen zur Sprache zu bringen, die man schwerlich abstrakt zusammen zu denken wagte: Transsexualität, die chauvinistische Politik im heutigen Ungarn und die Erinnerung an den Holocaust. Damit ist ihr Buch auch eine Studie über den zurzeit in psychologischen wie politischen Kontexten gefährlich schwelenden Begriff "Identität".

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Marie Schmidt.

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Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten

Andreas Reckwitz Die Gesellschaft der Singularitäten Suhrkamp

Quelle: Suhrkamp

Wir leben in einer Zeit, die von der Persönlichkeit des Einzelnen, seinen individuellen Vorlieben und Verwirklichungsbestrebungen gar nicht genug bekommen kann. Diese Beobachtung legt der Soziologe Andreas Reckwitz seinem Buch zugrunde. "Die Gesellschaft der Singularitäten" zeigt erstmals ein erkennbares und überzeugendes Bild dessen, was unser Zusammenleben ausmacht. Es ist ein großer, tief gedachter Wurf gegen die gesellschaftspolitische Ratlosigkeit - und allein deshalb ein Buch, das sich unbedingt zu lesen lohnt.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Meredith Haaf mit SZ Plus.

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Wilhelm Heitmeyer: Autoritäre Versuchungen

Wilhelm Heitmeyer Autoritäre Versuchungen Suhrkamp

Quelle: edition Suhrkamp

Gewaltforscher Wilhelm Heitmeyer beleuchtet den, wie er ihn nennt, "autoritären Nationalradikalismus", von vielen Seiten. Er stellt heraus, dass dessen Aufstieg sich bereits lange angekündigte. Die Formel "Wehret den Anfängen" ist Heitmeyer zufolge überholt. Es müsse inzwischen heißen: Wehret der Normalisierung! Er plädiert dafür, im Alltag mutiger zu werden.

Lesen Sie hier ein Interview mit Wilhelm Heitmeyer von Sebastian Gierke.

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Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus

Shoshana Zuboff Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus Campus

Quelle: Campus

Shoshana Zuboff auf gut 600 Seiten vor der wachsenden Macht von Google, Facebook und Co. Sie sieht eine immensen Gefahr für Demokratie und Wirtschaftsordnung, die von den Datensammlern ausgeht, für die Menschen nur noch die Quelle dieses kostenlosen Rohstoffes sind. Die Konsumenten seien, wie Zuboff im SZ-Interview erklärt, in die Falle des Überwachungskapitalismus getreten. Diesen, findet sie, müsse man nun entschlossen bekämpfen.

Lesen Sie hier ein Interview mit Shoshana Zuboff von Mirjam Hauck.

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Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt

Thomas Bauer Die Vereindeutigung der Welt Reclam

Quelle: Reclam

Keine hundert kleine Reclam-Seiten ist dieser Essay lang, und doch hat der deutsche Islamwissenschaftler Thomas Bauer eines der großen Bücher zur Zeit geschrieben. "Die Vereindeutigung der Welt" ist ein so elegant analytisches wie beherzt eindeutiges Plädoyer für die Uneindeutigkeit und gegen die laufende Vernichtung der Vielfalt in Natur, Kunst, Religion und Politik.

Jens-Christian Rabe

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Elisabeth von Thadden: Die berührungslose Gesellschaft

-

Quelle: SZ

Elisabeth von Thadden fühlt der "berührungslosen Gesellschaft" den Puls. Droht eine Zukunft mit dauerhaftem Liebesentzug, eine Welt voller Technologie, aber ohne Umarmungen? So beeindruckend gelehrig dieser Text daher kommt, so lebensarm wirkt er an vielen Stellen. Wer sich jedoch für die Natur unseres Kontaktverhaltens interessiert, wer über Einsamkeit und die Frage, was Nähe wirklich ist, nachdenken will, wird darin dennoch viele Anregungen zum Weiter-Denken finden.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Meredith Haaf.

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Adam Tooze: Crashed

Adam Tooze Crashed Siedler

Quelle: Siedler

Tooze zeichnet akribisch jene weltumspannende Krise nach, die mit der Pleite der Investmentbank Lehman begann und zu einem US-Präsidenten geführt hat, den die Welt einen Dreck schert. Im Mittelpunkt stehen die Logik der Finanzsysteme und die politischen Reaktionen darauf.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Michael Hüther und hier ein Porträt von Adam Tooze von Cerstin Gammelin.

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Aladin El-Mafaalani: Das Integrationsparadox

Aladin El-Mafaalani: Das Integrationsparadox

Quelle: Kiepenheuer & Witsch

Seit zwölf Jahren diskutieren Politiker über die Frage, ob die Religion von mittlerweile fünf Millionen Muslimen im Land zu Deutschland gehört oder nicht. Umso erfrischender liest sich das Buch des Integrationsforschers Aladin El-Mafaalani. Tenor: Niemand hat gesagt, dass es einfach wird, aber Deutschland ist auf einem guten Weg zur offenen Gesellschaft. Immerhin entstünden die Konflikte deshalb, weil zwei Seiten, die vorher nichts miteinander zu tun hatten, nun miteinander sprechen. Dies sei der "anstrengende Prozess des Zusammenwachsens einer offenen Gesellschaft". Statt sich nach einer "Leitkultur" zu sehnen, wäre es nun an der Zeit, Regeln für eine "Streitkultur" zu definieren und positive Ideen für die Zukunft zu entwickeln.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Dunja Ramadan.

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Michelle Obama: Becoming.

Michelle Obama Becoming Goldmann Verlag

Quelle: Goldmann Verlag

In ihrer Autobiografie schreibt Michelle Obama über ihr Leben, ihre große Liebe und ihre politischen Ansichten. Das Buch hat mehr mit der Vergangenheit zu tun als mit der Zukunft. Michelle Obama hat klare Meinungen, und die klarste Meinung äußert sie in ihrem Buch über Donald Trump. Dessen Beleidigungen und Lügen, so beweist "Becoming", sind nicht der Maßstab dafür, wie man miteinander umgeht.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Hubert Wetzel mit SZ Plus.

© SZ.de/cag/luch/rus
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