Der Weg nach Osten führt diesmal durch die Wüste. In David Leans Sand- und Schlachten-Epos "Lawrence von Arabien" verblüfft Peter O'Toole als titanblonder Brite die schicksalsgläubigen Araber. Trotz der Warnungen kehrt er um, um einen verschollenen Jungen zu retten. "Gasims Zeit ist gekommen. Es steht geschrieben", beharren seine Begleiter. O'Toole ist unbeeindruckt: "Nichts steht geschrieben." Natürlich behält er recht, natürlich bringt er den Jungen zurück. Bewundernd erkennen die Araber, dass für manche Männer wohl wirklich "nichts geschrieben steht". Gegenüber dem westlichen Verständnis von Geschichte als Entwicklung mit prinzipiell offenem Ende wirkt der "orientalische" Fatalismus gestrig und lahm. Von der heutigen Debatte über Russland, die Ukraine und den Lauf der Zeit ist der Film weniger weit entfernt, als man denken könnte.
Russland-Deutungen:Schlausein für Anfänger
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Warum so viele plötzlich feststellen, dass die Russen immer schon des Teufels waren.
Von Sonja Zekri
Meinung Deutsch-russisches Verhältnis:Entspannt euch
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