Ruhrtriennale:"Übertrieben und unverhältnismäßig"

Stefanie Carp

"Selbst wenn ich Angst hätte, kann das nicht dazu führen, dass ich anfange, Dinge zu tun, die ich mir selbst nicht glauben kann": Stefanie Carp hat als Dramaturgin an vielen Theatern gearbeitet, Hamburg, Basel, Zürich, Wien, auch an der Berliner Volksbühne. So stürmisch wie derzeit war es selten.

(Foto: Marcel Kusch/dpa)

Die Ruhrtriennale beginnt - inmitten beispielloser Kritik. Im Gespräch wehrt sich Intendantin Stefanie Carp gegen den Vorwurf, sie biete Antisemiten ein Forum.

Interview von Egbert Tholl

An diesem Donnerstag beginnt die Ruhrtriennale mit einer Produktion des südafrikanischen Künstlers William Kentridge in Duisburg. Das Festival wurde 2002 als internationales Musik- und Theaterfestival von Gerard Mortier ins Leben gerufen. Seit diesem Jahr und für die beiden folgenden ist Stefanie Carp, 62, die Intendantin. Und noch nie war die Ruhrtriennale derart in der Kritik, ehe sich der Vorhang gehoben hat. Carp hatte die schottische Band Young Fathers erst ein-, dann aus-, dann wieder eingeladen, schließlich sagte die Band endgültig ab. Der Grund für das Wirrwarr: Die Young Fathers unterstützen den BDS ("Boycott, Divestment, Sanctions" - Boykott, Desinvestition, Sanktionen), eine weitgefächerte Bewegung, die 2005 als Zusammenschluss palästinensischer Gruppen mit dem Ziel eines kulturellen und wirtschaftlichen Boykotts von Israel entstand, inzwischen aber im Verdacht des Antisemitismus steht. Am Dienstag wurde bekannt, dass Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (CDU), seine Teilnahme an der Ruhrtriennale abgesagt hat. Es mangelt also nicht an Fragen an die bedrängte Intendantin Stefanie Carp.

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