Rostige Rocker:In Spießigkeit gealtert

Auch Robbie Williams wird älter - nun feiert der Popsänger 40. Geburtstag und lässt es deutlich ruhiger angehen als früher. Seine wilden Zeiten sind vorbei. Und er ist nicht der einzige: Andere Rockstars entspannen sich beim Golf, tun Gutes oder besinnen sich aufs Religiöse. Eine Galerie der Geläuterten.

Von Carolin Gasteiger

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Auch Robbie Williams wird älter - nun feiert der Popsänger 40. Geburtstag und lässt es deutlich ruhiger angehen als früher. Seine wilden Zeiten sind vorbei. Und er ist nicht der einzige: Andere Rockstars entspannen sich beim Golf, tun Gutes oder besinnen sich aufs Religiöse. Eine Galerie der Geläuterten. Was ist nur aus Robbie Williams geworden? In den Neunzigern war er noch das enfant terrible von Take That, sorgte für Skandale, provozierte und prügelte und zog auch mal auf der Bühne blank. Diese Zeiten sind vorbei. Zu seinem 40. Geburtstag ist der Popsänger braver Familienvater und stolzer Daddy von Theodora Rose, deren Geburt er in sämtlichen Social-Media-Plattformen verkündete. Ach ja, auch eine Herrenkollektion hat er entworfen und ein zweites Swing-Album aufgenommen. Also geht es auch musikalisch ruhiger zu. Die Fans werden Robbies Rüpeleien übrigens kaum vermissen - die wiegen ihre eigenen Kinder heute "Angels" in den Schlaf.

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Ähnlich ruhig lässt es Thomas D mittlerweile angehen. Wenn er nicht gerade mit den Fantastischen Vier auf Tour ist, entspannt der 44-Jährige auf seinem Öko-Bauernhof in der Eifel. Wilde Parties und durchzechte Nächte? Eher nicht, schließlich sind auch Deutschlands Vorzeige-Hip-Hopper in die Jahre gekommen. Jüngster Beweis der Bodenständigkeit von Thomas D: Nach seinem Job beim Eurovision Song Contest moderiert er wieder in der ARD, nun das Magazin "Wissen vor acht - Natur" - gern auch mal mit Kaninchen auf dem Arm.

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Sie stritten und sie schlugen sich: Pete Doherty und die mittlerweile verstorbene Amy Winehouse waren das Skandalpaar schlechthin. Auch die Beziehung des Babyshambles-Frontmanns zu Kate Moss war von Drogeneskapaden geprägt. Da braucht auch der wildeste Prügelbarde mal eine Auszeit - warum nicht beim Film? Auf Dohertys Schauspieldebüt in "Confession" hätte die Welt allerdings gut verzichten können - zumal er darin so etwas wie sich selbst spielt: einen rastlosen, jungen Lebemann aus dem 19. Jahrhundert. Aber das mit dem ruhigeren Lebenswandel hat dann wohl doch nicht so geklappt: Doherty selbst soll auch während der Dreharbeiten im Heroinrausch gewesen sein. Immerhin war er eine Zeitlang weg von der Straße.

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Nein, das ist nicht Mutter Teresa - wobei man schon vermuten könnte, dass Angelina Jolie mit ihrem Engagement bei den Vereinten Nationen die berühmte Missionarin beerben will. Dann ist sie auch noch Schauspielerin, Regisseurin - und sechsfache Mutter. Wow. Aber erinnern wir uns kurz zurück an die Zeit, bevor sie ihren Durchbruch als Lara Croft feierte: Obwohl Schauspielerin, hatte Jolie damals fast den Ruf eines Skandalrockers. Selbstmordgedanken, Verletzungen am eigenen Körper, die exaltierte Ehe mit Billie Bob Thornton, dessen Blut sie in einer Ampulle um den Hals getragen haben soll und das wilde Knutschen mit ihrem Bruder James Haven. Aus und vorbei. Nun posiert Jolie mit Gatte Brad Pitt und den sechs Kindern als Paradefamilie. Wenn da nicht jemand gezähmt wurde.

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Die schwarz geschminkten Augen und der düstere Blick gehören zu Alice Coopers Markenzeichen - er ist eben ein Rocker, ein ganz wilder. Aber statt in seiner Freizeit Kaninchen im Hinterhof zu opfern oder schwarze Messen zu feiern, tut Cooper eines am liebsten: golfen. Ganz ehrlich. "Manche Leute wenden sich Gott zu, ich habe mich dem Golf zugewandt", sagte er dem britischen Telegraph. Vielleicht findet er da endlich die Ruhe, die er bei all seinen gespielten Hinrichtungen auf der Bühne nicht gefunden hat. Seine Autobiografie trägt den Titel: "Golfmonster: Mein Leben zwischen Golf und Rock 'n' Roll". Na, immerhin ein bisschen Monster ist geblieben.

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Drogenexzesse, Skandale, Sexvideos? Madonna hat da ganz andere Probleme. Wenn sie sich nicht gerade mit Fitnesscoach, persönlichem Berater, Stylist und Choreograph daran arbeitet, beim nächsten Auftritt nochmal vierzig Jahre jünger auszusehen, muss sie sich mit den Zickereien ihrer Tochter Lourdes herumschlagen. Die 17-Jährige findet die Auftritte ihrer Mutter peinlich - und sagt das auch öffentlich. Aber womit soll Mama denn sonst auffallen? Mit Musik scheint es ja nicht mehr so gut zu funktionieren.

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Keith Richards hingegen steht sein Rockerleben in die Falten, oh Pardon, ins Gesicht geschrieben. Abgesehen von Kakerlaken sei Keith Richards vermutlich die einzige Lebensform, die einen Atomkrieg überleben würde, sagte Bill Clinton einmal. Aber so ist das, wenn man sein ganzes Leben einer Band opfert, die "niemand in der Vertikalen verlässt", so Richards. Doch auch ein Rolling Stone wird älter. Als Richards 2006 auf den Fidschi-Inseln von einer vermeintlichen Kokospalme, die in Wahrheit eine Baumwurzel war, fiel und sich eine Gehirnerschütterung zuzog, schien er - zumindest kurzfristig - geläutert gewesen zu sein. Mit seiner Schwägerin nahm er anschließend ein Gospelalbum auf.

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