Oper:Vom Fluch der Paarbeziehung

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Oper: Sabine Devieilhe, kurz bevor sie sich von Thérèse in Tirésias verwandelt.

Sabine Devieilhe, kurz bevor sie sich von Thérèse in Tirésias verwandelt.

(Foto: Vincent Pontet)

Die Pariser Opernhäuser zeigen gerade in mehreren Opern, dass Mann und Frau nicht zusammenpassen. Das ist mal tragisch, mal komisch - aber immer überwältigend.

Von Reinhard Brembeck

Thérèse hat die Schnauze voll. Vom Frau sein, von ihrem Gatten, vom Patriarchat. Also verlässt sie ihren Mann, wird selber einer und nennt sich Tirésias. Schließlich war dieser mysteriöse Wahrsager der antiken Mythologie erst Mann, dann sieben Jahre Frau und Mutter, dann wieder Mann. Er konnte also Aufschlussreiches zu der an sie/ihn von Göttern herangetragenen Frage vermelden, wer mehr Spaß am Sex habe. Tirésias sagte: die Frau. Im Pariser Théâtre des Champs-Élysées, der poetisch kühne Betonbau wurde im Eröffnungsjahr 1913 berühmt durch die Skandaluraufführung von Igor Strawinskys "Le sacre du printemps", gibt die hinreißend agil singende wie spielende Sabine Devieilhe Thérèse/Tirésias. Devieilhe hüpft erst im roten Tütü und dann im Anzug herum, ihre Stimme schießt Hochtöne belustigt ab. Sie liebt den Slapstick, die Klamotte, den Feminismus. Sie verwandelt sich in einen General und zurück in eine Frau und lässt keinen Witz aus, der zu dem krachigen Operntitel "Les Mamelles de Tirésias" passt, mamelles bedeutet Euter, Zitzen.

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