Wohin genau Johanna Kessler uns mitnimmt, ist nicht klar. Irgendwo im Ruhrgebiet liegt die Siedlung, in der die bald 40-Jährige ihre Kindheit und Jugend verbracht hat. Aber greifbar wird dieser Ort, wird diese Stadt kaum. Vor allem für Johanna selbst nicht, die seit einem Jahr wieder hier lebt und keinen Anschluss findet. Weder an die Gegenwart der Siedlung noch an deren und damit ihre eigene Vergangenheit. Als es mit ihrer Großmutter zu Ende geht – Johanna ist bei ihren Großeltern aufgewachsen –, kümmert sie sich um sie. Nach ihrem Tod bleibt Johanna, auch weil sie nirgends hin zurückkönnte und wollte. Ihre Wohnung, ihren Job, ihre Beziehung, ihr ganzes Erwachsenenleben hat sie aufgegeben, all das bedeutet ihr wenig. Und jetzt, während der Corona-Pandemie, ist ohnehin alles zum Stillstand gekommen.
Rasha Khayats neuer Roman „Ich komme nicht zurück“:Fremde Heimat
Lesezeit: 3 Min.
Das alte Leben zerbröselt, kein neues in Sicht: In Rasha Khayats Roman „Ich komme nicht zurück“ sucht die verunsicherte Heldin in einer entzweiten Gesellschaft nach ihrer Zukunft – das erzählt viel über Deutschland.
Von Stefan Fischer
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