Wer Roma fotografiert, bewegt sich in einem Minenfeld aus Klischees und Ressentiments. Der Getty-Fotograf Sean Gallup versucht es trotzdem - und will in seinen Reportagen aus Rumänien nicht "die Roma" zeigen, sondern Vielfalt.
Rumänien, im September 2013: Zwei Mädchen laufen heim. Ihr Zuhause, ahnt der Betrachter, ähnelt wenig den Ikea-bemöbelten Heimen, an die man sich hierzulande gewöhnt hat. Ihr Zuhause hat möglicherweise nicht einmal ein Dach. Maria-Gianina und Mihaela-Rocsana Erdelyi leben in Ponorata, einem bitterarmen Örtchen in der nordrumänischen Provinz. Sie sind Roma.
"Als ich in Ponorata fotografiert habe, dachte ich, das erfüllt die Vorurteile von jedem Reaktionär in Westeuropa, und die Bilder könnten leicht missbraucht werden", sagt Sean Gallup. Der Fotograf der Agentur Getty reist von Berlin aus immer wieder nach Rumänien, bringt Bilderreportagen über das Leben von Roma zurück - und versucht dabei der Klischeefalle zu entgehen.