Frankfurt:Konzert von Roger Waters soll abgesagt werden

Tritt wohl nicht in Frankfurt auf: Roger Waters. (Foto: Daniel DeSlover/Imago/ZUMA Wire)

Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen begründen den Schritt mit dem "anhaltend israelfeindlichen Auftreten" des früheren Pink-Floyd-Frontmanns.

Roger Waters soll nicht in der Frankfurter Festhalle auftreten dürfen. Die Stadt Frankfurt und die hessische Landesregierung haben mitgeteilt, dass das Konzert des umstrittenen Sängers, das für den 28. Mai dieses Jahres geplant ist, abgesagt werden soll. Dazu soll die Messe-Geschäftsführung per Gesellschafterbeschluss angewiesen werden, den geschlossenen Vertrag "unverzüglich aus wichtigem Grund außerordentlich zu kündigen". Die Messe, an der die Stadt mit 60 und das Land mit 40 Prozent beteiligt sind, vermietet die Festhalle.

Begründet wird der Schritt mit dem "anhaltend israelfeindlichen Auftreten" des früheren Pink-Floyd-Frontmanns. Mehrfach habe er einen kulturellen Boykott Israels gefordert. Ein Ballon in der Form eines Schweins mit Abbildungen des Davidsterns sei Bestandteil von früheren Bühnenshows gewesen.

In Frankfurt ist zudem der Veranstaltungsort vorbelastet. Nach der Pogromnacht 1938 wurden jüdische Männer in die Festhalle gebracht, misshandelt und später in Konzentrationslager deportiert. "Der Magistrat sieht sich deshalb gefordert, ein klares und gesamtgesellschaftlich getragenes Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen", teilte die Stadt am Freitag mit. Es handle sich allerdings um eine Einzelfallentscheidung und keinen Präzedenzfall.

Im Rahmen der Tour sind im Mai fünf Konzerte in Deutschland geplant. Auch in Berlin, München und Köln gibt es Forderungen nach einer Absage der Konzerte. Juristen halten Auftrittsverbote aber für schwer durchsetzbar.

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