Robert Harris:Wir Ungeheuer

Robert Harris

"Falsche Mythen haben die Menschen immer nur schwächer, primitiver gemacht": Der britische Schriftsteller Robert Harris.

(Foto: Gareth Iwan Jones/eyevine)

Was bleibt, wenn unsere Zivilisation untergeht? Eine Begegnung mit dem Schriftsteller Robert Harris, der in seinem Roman "Der zweite Schlaf" eine Archäologie der Gegenwart betreibt.

Von Bernd Graff

Es gibt eine Radierung des spanischen Künstlers Francisco de Goya vom Ende des 18. Jahrhunderts, deren Titel bekannter ist als das Bild selber: "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer". Dieser Titel hat in den Achtzigerjahren eine ungeheure Konjunktur erlebt, weil man ihn als programmatisch für die Gegenwart erlebte. Viele Menschen glaubten, das Zeitalter der Moderne, der Aufklärung, des Rationalismus sei an sein Ende gekommen, das "Danach" nur noch mit "post-" beschreibbar. Und diese Post-Moderne war dann vieles, vor allem aber war sie das Ende von vielem. Diskurs, Geschichte, Fortschritt, Gesellschaftsvertrag - all das schien sich in einem Karneval des "anything goes" aufgelöst zu haben. Es gab kein mächtiges Narrativ mehr, das dem Einhalt gebot, den Karneval zur Ruhe bringen und wieder eine Richtung vorgeben konnte - oder dies auch nur wollte.

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