Berliner "Ring":Ein Wunder

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Anja Kampe lernt als Brünnhilde schmerzlich, das Richtige zu tun. Neben ihr Andreas Schager als Siegfried in der "Götterdämmerung". (Foto: Monika Rittershaus)

Dirigent Christian Thielemann erschafft ein Klangparadies, die Solisten begeistern: der neue "Ring" der Berliner Staatsoper.

Von Reinhard J. Brembeck

Wotan, Michael Volle, ist als Patriarch überwältigend, hat immer auf Männer, Machos und Muskeln gesetzt. Frauen sind für ihn vor allem Sexobjekte, und vielleicht hat er deshalb seine Tochter Brünnhilde unterschätzt. Doch an der Berliner Staatsoper ist es die so humane wie lernfähige Brünnhilde der Anja Kampe, die die zerbröselnde Welt des Patriarchen abräumt und, ermutigt von ihrer alten Mutter Erda, ins Nichts der endlich einmal schwarzen und leeren Bühne aufbricht. In eine schöne neue Welt, in der die Männer weniger zu sagen haben werden, in der das Faustrecht nichts mehr zählt, sondern endlich einmal Hirn und Gefühle. Zwanzig Minuten lang feiern die Besucher, sie stehen alle sehr bald auf und bejubeln fast ohne Buhs die grandiosen Sänger und vor allen den Dirigenten Christian Thielemann. Schließlich kann kein Haus der Welt eine bessere Besetzung für Richard Wagners Weltumbruchsvierteiler "Der Ring des Nibelungen" aufbieten.

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