Der Rapper Renato Simunovic alias RIN aus Bietigheim-Bissingen veröffentlicht diesen Freitag sein neues Album "Nimmerland". Leider sind RINs Texte zu kompliziert fürs Feuilleton, aber wenigstens seine Referenzen sind klar: In "Nirvana" zitiert er "Rape Me" und mischt dabei fröhlich deutsch und Englisch "Rape me, rape me, rape me durch die Nacht". Seine Geliebte (die ihn vergewaltigen soll) verschlingt ihn "wie ein Eis", weint, wenn er nicht bleibt - und dann trällert RIN unvermittelt etwas das klingt wie "Anaaahaahaaal". So viele Fragen. Ist seine Geliebte traurig, weil er sie nicht . . . ? In "Keine Liebe (feat. Bausa)" hat sie ihn dann scheinbar verlassen, oder es geht um eine andere, die sich auf RINs Analding von Anfang an nicht eingelassen hat: "Baby sag mir / warum liebst du diesen Typen mit den Nikes? Warum schaust du mich nicht an und gehst nur vorbei?" Lustigerweise kann man das Album auch in einer Nike-Schuhschachtel kaufen. Da ist dann eine CD, ein T-Shirt und ein Poster drin. Aber keine Nikes! Weil die hat ja der andere Typ. Musikalisch klingt das Album sauber kalkuliert. Und obwohl er Dadatexte singt, wirken die derart sorgfältig ausgedacht, dass sie schon wieder einen tieferen Anspruch kommunizieren. "Wir leben für das Leben / nicht für Instagram" behauptet RIN — der 579000 Instagram-Abonnenten hat. Wer's glaubt.