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Ricky Gervais moderiert "Golden Globes":Keine Angst vor Egomanen

Robert Downey jr. war beleidigt, Tom Hanks wies ihn zurecht. Dem Fernsehpublikum hatte aber gefallen, wie frech Ricky Gervais im Frühjahr die "Golden Globes" moderierte, im Gegenzug zu den lahmen Oscar-Moderatoren Anne Hathaway und James Franco. Also soll Gervais 2012 wieder ran.

Susan Vahabzadeh

Mach keine Experimente und trau keinem unter Fünfzig, die Devise hat sich erst für die Oscars und nun auch für die Golden Globes durchgesetzt. Letztere wird wieder der britische Komiker Ricky Gervais moderieren, die Vereinigung der Auslandspresse in Hollywood hat ihn nach Monaten dazu gebracht, den Job doch noch einmal zu übernehmen. Die Academy hat vor ein paar Tagen nach langem Hickhack den Veteranen Billy Crystal für die Verleihung 2012 unter Vertrag genommen - zum neunten Mal.

Gervais hat im Frühjahr bei der Verleihung der Globes, da war er schon zum zweiten Mal dabei, ordentlich auf den Putz gehauen - Robert Downey jr. war beleidigt, Tom Hanks wies ihn zurecht. Dem Fernsehpublikum hat gerade das gefallen - ganz im Gegensatz zu der diesjährigen Oscarverleihung.

Die Academy hatte auf junge Moderatoren gesetzt, Anne Hathaway und James Franco - die die lahmste Oscar-Show seit Jahren ablieferten. Da war die Schwachstelle ein Mangel an Biss, den berühmten Kollegen im Saal darf man eben nur so viel Respekt zollen, wie die Einschaltquote verträgt. Denn beide Preise sind nur wichtig, weil das Publikum die Verleihungen sehen will.

Insofern hat Gervais völlig recht, der den Gästen für 2012 schon mal geraten hat, sich zu fürchten. Vielleicht sind junge Schauspieler für diese Moderationen einfach nicht geeignet, weil sie noch viel zu viel Rücksicht nehmen müssen auf die überdimensionierten Egos, die bei der Zeremonie zugegen sind. Gervais, 50, und Crystal, 63, haben den Großteil ihrer Karrieren hinter sich.

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Quelle:
SZ vom 18.11.2011/rela/rus
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