Süddeutsche Zeitung

Richard-Wagner-Festspiele:Bleibt Thielemann in Bayreuth?

In dieser Woche will Katharina Wagner Programm und Personalien verkünden.

Nachdem die Salzburger Festspiele ihr Programm für den Sommer veröffentlicht haben, wollen in dieser Woche auch die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele nachziehen. Einiges ist schon jetzt bekannt: Die ursprünglich für 2020 geplante Gesamtproduktion des "Ring des Nibelungen" ist auf nächstes Jahr verschoben, einzelne experimentelle "Ring"-Teilchen soll es dieses Jahr schon geben. Bayreuth und Festivalchefin Katharina Wagner geben Entscheidungen immer erst bekannt, wenn die Verträge unterschrieben sind. Genauso hält man es mit der Personalie Christian Thielemann.

Der Dirigent war bis Ende vergangenen Jahres Musikdirektor des Festivals, der Vertrag ist ausgelaufen. Aber man wolle eine Fortsetzung der 20 Jahre währenden Zusammenarbeit.

Mehr ist nicht zu hören. Und so darf man spekulieren. Ja, Thielemann ist ein grandioser Wagner-Dirigent. Aber es gibt auch viele andere. Schließlich will jeder Wagner dirigieren, und es fällt vielen leicht. Dennoch hat es Kirill Petrenko nur drei Jahre in Bayreuth ausgehalten, Andris Nelsons hat hingeschmissen, Daniel Barenboim war lange nicht mehr da. Warum? Mit Oksana Lyniv debütiert dieses Jahr eine Frau. Hoffentlich folgen ihr bald Mirga Gražinytė-Tyla und Joana Mallwitz.

Je größer das Angebot an grandiosen Wagner-Dirigentinnen und -Dirigenten ist, umso besser steht Bayreuth da. Die Fixierung auf Thielemann ist verständlich, steht der Musiker doch für ein erhaben klangsensibles Wagner-Verständnis. Für die von Katharina Wagner betriebene Öffnung des Festivals für ein breiteres Publikum aber kann Thielemann nur ein Stein in einem komplexeren Spiel sein.

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