Neuer Ballettchef in Nürnberg:Rasant und brisant

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Er pflegt die Diversität und das Interdisziplinäre: Der Choreograf Richard Siegal wird Nürnberger Ballettchef - als Nachfolger von Goyo Montero. (Foto: Natalie Neomi Isser)

Richard Siegal wird 2025 Ballettdirektor am Staatstheater Nürnberg. Das ist ein Coup. München und Köln konnten den US-Amerikaner und sein Ballet of Difference nicht halten.

Von Dorion Weickmann

Der Amerikaner Richard Siegal rückt zu Beginn der Spielzeit 2025/26 an die Spitze des Balletts am Staatstheater Nürnberg. Er beerbt Goyo Montero, der nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten im Amt ans Staatsballett Hannover wechselt. Mit Siegals Verpflichtung haben der Generalintendant Jens-Daniel Herzog und die Stadt einen Coup gelandet: Die Choreografien des 56-Jährigen bestechen mit Rasanz und virtuoser Bewegungssprache, ohne deshalb inhaltliche Abstriche zu machen. Statt Schönheit als schieren Selbstzweck auszustellen, markieren sie gesellschaftliche und künstlerische Systemfragen. Das trifft vor allem auf sämtliche Arbeiten zu, die Siegal seit 2016 mit seinem dem Schauspiel Köln angegliederten Ballet of Difference (BoD) entwickelt hat – ein ganzes Ensemble als groß angelegtes Experiment, das ästhetische Spielarten von Body Percussion bis Marschformation deklinierte und dabei Themen wie Umweltkrise, Sozialdruck oder das Erbe der Postmoderne in den Blick nahm. Ursprünglich in München gegründet und später regelmäßig zu Gast in der dortige Muffathalle, setzte BoD nicht nur in puncto Diversität Maßstäbe.

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