Mit nur einem Knips geht der Scheinwerfer an, und die Farmerstochter Pearl schaltet ihr breitestes Bühnenlächeln an. Selbst als ihre Augen sich schon mit Tränen der Enttäuschung und des Weltschmerzes füllen, bleibt das Grinsen wie eingefroren. In ihren Tagträumen ist die junge Frau ein Musicalstar auf den größten Bühnen und Leinwänden des Showgeschäfts. Im realen Leben singt sie im Stall vor den Tieren, tanzt eine Showtreppe aus Strohballen hinunter und wirbelt die Mistgabel wie einen Spazierstock durch die Luft. Für einen kurzen Moment ist sie der Star in ihrem eigenen Film. "Pearl", so heißt nun auch der Film über das Mädchen, setzt geplatzten Träumen ein Denkmal.
"Pearl" im Kino:Mein dunkles Geheimnis
Der wahre Horror sind die windigen Versprechen des Filmgeschäfts: Szene aus "Pearl".
(Foto: Universal/Christopher Moss)Der Regisseur Ti West hat für "Pearl" eine bluttriefende, zugleich tragische Essenz aller Frauenfiguren des Horrorgenres geschaffen.
Von Sofia Glasl
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