„Exterritorial“ bei NetflixLeg dich nicht mit Mama an

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Sie ist für so was ausgebildet: Jeanne Goursaud spielt Sara, eine ehemalige Elitesoldatin.
Sie ist für so was ausgebildet: Jeanne Goursaud spielt Sara, eine ehemalige Elitesoldatin. (Foto: Sasha Ostrov)

Eine Deutsche prügelt sich durch das US-Konsulat in Frankfurt. Der Netflix-Thriller „Exterritorial“ enthält ein paar Ratschläge zum Umgang mit US-Amerikanern.

Von Josef Grübl

Jetzt bitte mal mitschreiben: Auf ein Treffen mit amerikanischen Staatsbürgern bereitet man sich besser vor. Ein bisschen Nahkampferfahrung schadet nie. Und: Immer eine Büroklammer zur Hand haben!

Sonst geht es einem so wie der ehemaligen Elitesoldatin Sara im deutschen Netflix-Thriller „Exterritorial“. Die fährt mit ihrem sechsjährigen Sohn ins US-Konsulat nach Frankfurt, wo sie auf eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung im Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten hofft. Doch der Termin zieht sich, das Kind quengelt – und ist plötzlich verschwunden. Keine Sorge, sagt man ihr, sie seien auf amerikanischem Hoheitsgebiet und damit sicher. Genau darin liegt aber auch die Krux: Auf exterritorialem Gelände, daher der Titel, hat die deutsche Polizei kein Zugriffsrecht. Also geht die verzweifelte Mama selbst auf die Suche und wird zu einer Art Ein-Frau-Armee: Denn die freundlichen Konsulatsmenschen – allen voran der von Dougray Scott verkörperte Sicherheitschef – sind gar nicht so freundlich wie sie vorgeben.

Hat die Frau womöglich Wahnvorstellungen?

Irgendwann behaupten sie sogar, dass Saras Sohn nie gesehen wurde, also auch nicht vor seinem Verschwinden. Hat sie vielleicht Wahnvorstellungen? Zum Glück beherrscht die einstige Kämpferin ein paar gute Action-Moves.

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Filme über Menschen, die sich den Verlust ihrer Lieben angeblich nur eingebildet haben, die zweifeln, zaudern und dem Wahnsinn ins Gesicht schauen, gibt es viele. Originelle Erzählansätze dafür sind leider deutlich rarer. Auch der erfahrene Filmemacher Christian Zübert („Bad Banks“, „Lammbock“) setzt auf das bewährte Gaslighting-Motiv, Genre-Zutaten wie posttraumatische Belastungsstörungen, schmierige Deals und politische Verschwörungstheorien dürfen nicht fehlen. Besonders spannend oder gar überraschend ist „Exterritorial“ daher nicht.

Dass man trotzdem dranbleibt, hat mit seiner Hauptdarstellerin zu tun: Die Deutsch-Französin Jeanne Goursaud steht seit ihrer Jugend vor der Kamera, bekannt wurde sie als angriffslustige Amazone im Netflix-Hit „Barbaren“. Jetzt spielt sie die fürsorgliche Mutter mit angeblichem Psychoknick. Sara kämpft, klettert und scheitert stets mit vollem Körpereinsatz. Sie teilt aus und muss viel einstecken, sie ist clever und hat Herz. Von solchen Frauen kann man etwas lernen, nicht nur in Deutschland.

Exterritorial, D 2025 – Regie und Buch: Christian Zübert. Mit: Jeanne Goursaud, Dougray Scott, Lera Abova. 109 Minuten, Netflix. Streamingstart: 30. April 2025

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