"Resident Evil: Retribution" im Kino:Pornodialoge in Küchenkrepp

Wenn die letzte Hoffnung auf einem ehemaligen Model aus der Ukraine ruht: Milla Jovovich rettet im fünften Streifen der "Resident Evil"-Reihe mal wieder die Welt. Doch vorher muss sie erst mal aus der Folterdisko entkommen.

Jan Füchtjohann

Es gibt ja Videospiele, die es mit dem Kino aufnehmen wollen, deren bombastische Trailer immer dringender die Grundsatzfrage stellen: Wie geht das eigentlich, gleichzeitig Konsole bedienen und Popcorn essen? Bei Resident Evil 5 "Retribution" ist es andersrum: Man sitzt im Kino, sieht Milla Jovovich, und sehnt sich nach ein paar Knöpfen.

Kinostarts - 'Resident Evil 5: Retribution '

Resident Evil 5 ist alles, was der Titel verspricht: ein Kinogang, der sich anfühlt, als hätte man mit der Nase Dubstep von einem Spiegel gezogen. 

(Foto: dpa)

Man würde ihr nämlich wirklich gerne helfen. Fiese Viren haben die Menschheit infiziert und in fleischfressende Untote verwandelt. Die letzte Hoffnung ruht, wie so oft, auf einem ehemaligen Model aus der Ukraine. Doch leider wird die von Jovovich gespielte Alice in einer unterirdischen Folterdisko festgehalten. Und ist auch nur mit zwei Rollen Küchenkrepp bekleidet. Jetzt muss sie aber schnell nach Washington, der Countdown läuft. Vorbei an Monstern geht es durch die Level "Tokio", "New York", "Vorstadt" und "Moskau".

Gerüchten, in dem für die Handlung zuständigen Drehbuch-Sweatshop sei es zu einer Suizidserie gekommen, wurden von Regisseur Paul W.S. Anderson und der Constantin Film dementiert. Nein, das habe man sich alles selber ausgedacht. Inspiration war vermutlich das bei YouTube eingegebene Stichwort "Pornodialog":

Frau: "Ja, das ist der Stromkasten, mit dem wir immer Probleme haben. Wenn Sie sich den mal angucken könnten."

Mann: "Das tue ich sehr gern, aber warum liegt hier überhaupt Stroh rum?"

Frau: "Und warum hast Du 'ne Maske auf?"

Mann: "Dann blas mir doch einen."

Überhaupt ist alles genau wie beim richtigen Porno: Versetzt man das Gehirn komplett in den Ruhezustand, ist die körperliche Wirkung optimal. Ständig will man sich mit der 3D-Brille auf der Nase ducken - da fliegt doch schon wieder ein scharfkantiger Gegenstand auf einen zu! Als Alice vor einem tödlichen Laser wegrennt, trippeln die Füße unterm Sitz. Wahnsinnig gruselig ist es auch, wenn einem die Zombies grunzend auf den Fersen sind und man ihren fauligen Atem im Nacken fühlt. Es kann auch gut sein, wenn der Typ hinter einem "Döner mit alles" gegessen hat.

Wie dem auch sei: Resident Evil 5 ist alles, was der Titel verspricht: ein Kinogang, der sich anfühlt, als hätte man mit der Nase Dubstep von einem Spiegel gezogen. Und Dinge erlebt, an die man sich nicht mehr erinnern will. Jetzt sitzt man verkatert da und weiß: Resident Evil 6 kommt bestimmt. Geil.

Resident Evil: Retribution, GB/D/USA 2012 - Regie und Buch: Paul W.S. Anderson. Kamera: Glen MacPherson. Mit Milla Jovovich, Sienna Guillory, Michelle Rodriguez, Kevin Durand, Bingbing Li. Constantin, 96 Minuten.

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