Deutsche Sprache:25 Jahre Sprachverhunzung

Deutsche Sprache: Symbolbild: Feuilletonistin beim Rätseln über die Rechtschreibung.

Symbolbild: Feuilletonistin beim Rätseln über die Rechtschreibung.

(Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Ein wehmütiger Rückblick auf die Proteste gegen die Rechtschreibreform.

Von Nele Pollatschek

Es gibt, und an dieser Stelle lasse ich nicht mit mir diskutieren, genau zwei Arten von Menschen. Diejenigen, die in Diktaten immer eine Eins hatten, und diejenigen, die in Diktaten zitternd in der Ecke saßen, auf die Hefte der Mitschüler schielten, sich wirklich allergrößte Mühe gaben und am Ende eine Sechs bekamen, minus. Ich gehöre zu Letzteren und dies als Feuilletonredakteur einer großen deutschen Tageszeitung zu schreiben, fühlt sich ziemlich gut an (Grüße gehen raus an wirklich alle meine ehemaligen Deutschlehrer). Für Menschen wie mich, die wir noch im Erwachsenenalter das Wort "Heft" kurz nachschlagen müssen, weil wir für einen Moment nicht ganz sicher sind, ob es tatsächlich mit "e" geschrieben wird, die wir uns dann selbstverachtend "es kommt doch nicht von Haft!" zuschreien, die wir uns dann fragen, wo in diesem Bandwurmsatz genau die Kommata hinmüssen (hier?), ist die "deutsche Rechtschreibung" die einzig wahre (mit h) Weltverschwörung.

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