Rechtsradikale Balletttänzerin:Tanz den Einwanderungsstopp!

Verstolpert: Die Primaballerina des englischen Nationalballetts ist Mitglied der rechtsextremen "British National Party". Darf sie tanzen?

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Sie wird dieses Image so schnell nicht loswerden, es wird sie verfolgen wie die zarten Rachefeen, die Wilis, Prinz Albrecht in "Giselle" verfolgen. "Es wird mir anhängen mein Leben lang", sagt Simone Clarke, Primaballerina des English National Ballett: Als Faschistin und Rassistin habe man sie beschimpft "ich werde immer die BNP-Ballerina sein".

Rechtsradikale Balletttänzerin: Yat-Sen Chang und Simone Clark als "Bluebirds" in "Sleeping Beauty".

Yat-Sen Chang und Simone Clark als "Bluebirds" in "Sleeping Beauty".

Die BNP-Ballerina: Mitte Dezember hatte der britische "Guardian" berichtet, dass die Tänzerin Mitglied der rechtsextremen "British National Party" ist, deren Chef Nick Griffin beispielsweise im Sommer dadurch von sich reden machte, dass er ein Flugverbot für Muslime zwischen 15 und 50 Jahren anregte.

Nachdem Simone Clarke ihre Mitgliedschaft bei den Rechtsextremen nun in einem Interview verteidigte - die BNP sei "die einzige Partei, die bereit sei, gegen die Einwanderung einzutreten" - werden die Rufe nach einem Rauswurf der rechten Primaballerina lauter.

Lee Jaspers, Gleichheitsbeauftragter des Londoner Bürgermeisters und Vorsitzender der National Assembly Against Racism, sagte, das Ballett müsse ernsthaft überlegen, ob ein so lautstarkes Mitglied einer rassistischen Partei in einer so prominenten Rolle tatsächlich mit der Moral der Organisation vereinbar sei: "Ich glaube, sie sollte entlasssen werden."

Diese Forderung hat möglicherweise nicht nur Appell-Charakter. Das Ensemble wird durch öffentliche Gelder finanziert, es bekommt vom Arts Council of England jährlich sechs Millionen Pfund (neun Millionen Euro), ist dafür aber seit 2000 vertraglich verpflichtet, sich um gute Beziehungen zwischen den Nationalitäten und Ethnien zu bemühen.

Die Regeln des Arts Council schreiben vor, dass die unterstützten Institutionen darauf achten müssen, "wie ihre Arbeit zur Gleichheit zwischen den Ethnien beitrage." Im englischen Nationalballett selbst sind neun von zehn Spitzentänzern Migranten.

Dass Clarkes Freund, der Tänzer Yat-Sen Chang, chinesisch-kubanischer Abstammung ist, betrachtet die Tänzerin nicht als Widerspruch zu ihrer BNP-Mitgliedschaft: Er habe sie darin bestärkt, der Partei beizutreten.

In der kommenden Woche wird sie im Londoner Coliseum die "Giselle" tanzen. In der Titelrolle.

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