Trump-RegierungWer gewinnt, darf bleiben

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Was bei Schlingensief vor einem Vierteljahrhundert ein entlarvendes Spiel war, könnte nun in gnadenlosem Ernst realisiert werden.
Was bei Schlingensief vor einem Vierteljahrhundert ein entlarvendes Spiel war, könnte nun in gnadenlosem Ernst realisiert werden. (Foto: Techt Hans Klaus/picture-alliance / dpa)

Das US-Heimatschutzministerium prüft ein Reality-TV-Format mit einer Aufenthaltserlaubnis als Preis für Migranten. Das erinnert an eine grotesk-satirische Performance, die Christoph Schlingensief vor 25 Jahren kreiert hat.

Von Peter Laudenbach

Früher hat die Kunst das Leben imitiert, in Zeiten des permanenten Spektakels ist es umgekehrt. Wie es aussieht, könnte die Trump-Administration demnächst am Remake einer berühmten Aktion Christoph Schlingensiefs mitwirken – leider nicht ganz so lustig und menschlich wie das Original, dafür aber in echt. Nach einem Bericht der New York Times prüft das Department of Homeland Security, das mächtige US-Heimatschutzministerium, derzeit die Idee des Fernsehproduzenten Rob Worsoff für eine neuartige Reality-TV-Show mit ganz besonderen Kandidaten: Migranten, die gerne US-Bürger werden möchten. Wer gewinnt, verbessert damit die Chancen auf eine Aufenthaltserlaubnis und die legale Einwanderung in die Vereinigten Staaten. Dass sich die Show an den Hunger Games der „Tribute von Panem“ orientieren soll, dementiert Worsoff. Ob die Kandidaten ein Bekenntnis zur „White Supremacy“, zur Ideologie „weißer Überlegenheit“, ablegen oder den Stammbaum Donald Trumps aufsagen müssen, ob der oberste Führer der Maga-Bewegung persönlich durchgefallene Kandidaten mit einem sadistischen „You are fired“ aus der Sendung wirft und ob sie anschließend sofort in Abschiebehaft kommen, ist bislang nicht bekannt.

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