Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) muss drastisch sparen und gibt zum Jahresende sein Integrationsprogramm Radiomultikulti auf. "Die finanzielle Situation des RBB lässt es leider nicht zu, alle sieben Radioprogramme zu erhalten", teilte RBB- Intendantin Dagmar Reim am Mittwoch in Berlin mit. Von Januar 2009 an sei auf derselben Frequenz das multikulturelle Programm "Funkhaus Europa" des WDR zu hören.
Die 27 festangestellten Mitarbeiter von Radio Multikulti blieben beim RBB, erklärte Hörfunkdirektor Christoph Singelnstein. Zudem werde versucht, die freien Mitarbeiter auch in anderen Programmen zu beschäftigen. Radio Multikulti sendet seit 1994 sein multikulturelles, teils mehrsprachiges Programm. Nach Angaben des RBB hat Radio Multikulti täglich 37.000 Hörer.
Außerdem stellt der RBB Ende 2008 das Fernsehmagazin "Polylux" mit Tita von Hardenberg ein, das bislang 30 Mal jährlich im Ersten Programm zu sehen ist. Grund ist ein erwarteter Fehlbetrag von 54 Millionen Euro in der Gebührenperiode von Januar 2009 an. Das liegt nach RBB-Angaben daran, dass im Sendegebiet 14,5 Prozent der Haushalte von der Zahlung der Rundfunkgebühr befreit sind, im ARD-Durchschnitt seien es nur 9,9 Prozent. Hinzu kommen die Abwanderung von Einwohnern aus der Region sowie hohe Forderungsausfälle, also Gebühren, die trotz Mahnungen nicht bezahlt werden.
Ein Kürzung bei allen sieben Radioprogrammen kam für den RBB nicht infrage. Hätte der Sender die Lasten auf alle Programme gleichmäßig verteilt, wären alle Hörfunkwellen in Gefahr geraten und hätten dem Anspruch an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mehr genügen können, erklärte der Sender. Der RBB war im Mai 2003 aus der Fusion des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB) und des Senders Freies Berlin (SFB) entstanden.