Razzien in mehreren Bundesländern:Schlag gegen Kunstfälscher-Szene

Dem Bundeskriminalamt ist ein Schlag gegen internationale Kunstfälscher gelungen. In Wiesbaden nahmen die Ermittler zwei Tatverdächtige fest, die seit 2005 gefälschte Werke der russichen Avantgarde verkauft haben sollen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einen internationalen Kunstfälscher-Ring zerschlagen. In Wiesbaden nahmen die Ermittler zwei Tatverdächtige im Alter von 41 und 67 Jahren fest, die als Spitze der Gruppe gelten. Die Beschuldigten haben seit 2005 mehr als 400 gefälschte Bilder an private Kunden in Deutschland und Spanien verkauft, wie das BKA am Donnerstag in Wiesbaden mitteilt.

Den insgesamt sechs russischen, israelischen und deutsch-tunesischen Tatverdächtigen wird vorgeworfen, Gemälde der Künstler der russischen Avantgarde gefälscht zu haben - darunter auch Werke des Expressionisten Wassily Kandinsky.

Laut BKA haben die Verdächtigen den Stil der Künstler nachgeahmt und die Fälschungen mit einem Echtheitszertifikat versehen. So konnten sie den Anschein erwecken, es handele sich um bisher unbekannte Werke. Pro Gemälde sollen sie vier- bis siebenstellige Eurobeträge kassiert haben. Allein in den Jahren 2011 bis 2013 haben sie laut BKA-Angaben dabei mehr als zwei Millionen Euro verdient.

Bei Razzien in mehreren Bundesländern stellten die Fahnder mehr als 1000 Objekte sicher. Ziel des BKA waren Wohnungen, Geschäftsräume, Lager und Kunstgalerien in Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, München und Hamburg. Außerdem schlug die Polizei auch in der Schweiz und in Israel zu. "Uns ist mit diesen Ermittlungen ein wichtiger Schlag gegen die international agierende Fälscherszene gelungen", kommentiert BKA-Präsident Jörg Ziercke die Aktion.

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