Raubkunst:Beute bleibt Beute

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In Wien wird ein Porträt versteigert, das Nazis aus einer jüdischen Sammlung in Frankreich raubten. Aber diese Herkunft wird ignoriert. Ein Lehrstück über Provenienzforschung zwischen öffentlichen und privaten Interessen.

Von  Stephan Klingen

Wenn im Auktionshaus "Im Kinsky" in Wien am 26. April ein Männerporträt von der Hand des niederländischen Malers Bartholomäus van der Helst zur Versteigerung kommt, dann ist das nicht nur ein Skandal, sondern vor allem eine öffentliche Bankrotterklärung. Vor gut siebzig Jahren wurde das Bild aus der Sammlung von Hitlers geplantem "Führermuseum" im Gebäude des sogenannten "Führerbaus" im Münchner Parteiforum der NSDAP gestohlen. Dorthin war es wenige Monate zuvor aus einer bedeutenden französischen jüdischen Privatsammlung gebracht worden. Und die Nazis hatten alle damals zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt - einschließlich der Folterung der rechtmäßigen Eigentümer.

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