"Räuber" am Schauspiel Köln:Der Wald vor lauter Bäumen

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Räuberbandenchefin: Karl Moor ist hier eine sehr germanisch aussehende Frau (Lola Klamroth, Mitte). (Foto: Birgit Hupfeld)

Schillers "Räuber" sind in der gendergerechten Inszenierung von Ersan Mondtag vor allem: elegisch und konturlos.

Von Alexander Menden

Die Räuber sind melancholisch. In weißen Gewändern, zum Teil in Federhüten und durchgehend gesichtsschön, wie für einen gendergerechten Pirelli-Kalender mit Schiller-Thema gecastet, lagern sie matt um einen Wasserpfuhl und singen schaumgebremst vor sich hin. In der ersten Waldszene macht der Regisseur Ersan Mondtag klar, dass in seiner Inszenierung im "Depot" des Kölner Schauspiels die Verve des Schillerschen Sturm-und-Drang-Dramas extrem sublimiert daherkommen wird. Grausig heult der Kauz im Halbdunkel, wie's im Buche steht. Überhaupt liegt über allem eine schwarzromantische Stimmung. Doch es ist eine höchst elegische Bande, mit der man die kommenden dreieinhalb Stunden zubringen wird.

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