Seit Radiohead 2007 ihr Album "In Rainbows" zu einem frei wählbaren Betrag ins Netz stellten, gilt die Band als Vorreiter neuer Distributionskanäle. Dass sie am Dienstag 18 Stunden Musik - unter anderem aus der Zeit ihres Albums "OK Computer" - auf der Musik-Plattform Bandcamp veröffentlichten, war hingegen kein geplanter PR-Stunt, sondern ein Rekation auf einen Leak in der Vorwoche.
Laut der Facebook-Seite der Band hatte ein Hacker, der sich das aus Thom Yorkes Minidisk-Archiv stammende Material illegal beschafft hatte,150000 Dollar Erpressungsgeld verlangt und mit einer Veröffentlichung gedroht. Für derlei Geschäfte war die Band offenbar nicht zu haben, ein Leak der Songs landete im Netz. Daraufhin ging die Band in die Offensive mit ihrem offiziellen Bandcamp-Download. Dieser ist nun verfügbar für die nächsten 18 Tage, zum Preis von 18 britische Pfund. Die Band unterstützt mit den Erlösen die Bewegung Extinction Rebellion, die mit zivilem Ungehorsam auf die Klimakrise aufmerksam machen will.
Bereits zur Veröffentlichung des illegalen Leaks hatten Fans akribische Listen über die Inhalte der unsortierten Minidisk-Archive angefertigt: Neben Probe-Aufnahmen der "OK Computer"-Songs finden sich darin auch Schlafzimmer-Aufnahmen von "Life in a Glasshouse", Beatbox-Versuche von Yorke und erste Skizzen eines Soundtracks für den James-Bond-Film "Spectre". Im Facebook-Post bezeichnete Gitarrist Jonny Greenwood das Material allerdings als nur "am Rande interessant".