Aliah hat schlechte Laune. Sie ist die Herrscherin eines islamischen Königinnenreichs, das ganz Europa umfasst, wir befinden uns im Jahr 2666 und denken kurz an Michel Houellebecq („Unterwerfung“), aber nur ganz kurz. Ein bisschen länger, aber auch nicht lang, denkt man an Roberto Bolaños Roman „2666“, gar nicht mal so sehr wegen der Zahl, sondern wegen der darin enthaltenen Litanei der Frauenmorde. Die Idee einer möglichen Analogie verschwindet aber schnell, denn was bei Bolaño bitterster Ernst ist, ist in dieser Show Anlass zu durchgeknalltem Irrsinn. Aliah will Sex, viel Sex, mit jungen weißen Männern, die langsam ausgehen, weil die Königin die schlechte Angewohnheit hat, ihre Beischläfer nach einmaligen Gebrauch letal zu entsorgen. Die noch in ihrem Reich Verbliebenen verstecken sich in den Häusern, wo sie aber vom Hofeunuchen und einer Vielzweck-Einfrau-Armee in Gestalt der sehr lustigen Zarah Kofler aufgespürt werden.
Festival „Radikal jung“Das Geheimnis guten Theaters
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Keine Moden, außer den eigenen und viel Hoffnung auf die Zukunft: Das Festival „Radikal jung“ am Münchner Volkstheater zeigt, wie herrlich es auf den Bühnen weitergehen kann.
Von Egbert Tholl

Performance:Die Schere zwischen Arm und Blöd
Yoko Onos Performance „Cut Piece“, aufgeführt von der Musikerin Peaches, wird im Gropius Bau zur Schlacht am Kunst-Wühltisch. Danke, Berlin, für nichts.
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