Radar:Von Humpen und Clubsesseln

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Jacques-Emile Ruhlmann ist der Autor einer Sèvres-Vase auf vergoldetem Bronzesockel, deren Schätzpreis bei 12 000 Euro liegt. (Foto: Lempertz)

Die Auktionshäuser Schloss Ahlden und Lempertz beginnen die neue Saison.

Von Dorothea Baumer

Mit Kunst und viel Kunsthandwerk startet Schloss Ahlden am 7. September in die neue Saison. Die Silberofferte enthält das Prachtstück eines barocken Humpen aus Halle a.d. Saale mit mythologischen Szenen von August Hosse (Taxe 42 000 Euro). Beim Porzellan spannt das Angebot einen Bogen vom frühen Meißen einer Augustus-Rex-Deckelvase um 1730 (9 500 Euro) bis zu einer monumentalen Prunkvase in neobarocken Formen und reichem plastischen Dekor der KPM Berlin um 1900 (65 000 Euro). Herausragend nicht zuletzt ihrer Seltenheit wegen sind vier lebensgroße, weiß glasierte Majolika-Figuren der "Vier Erdteile", die Joseph Wackerle (1880-1959) in den 1920er Jahren für Nymphenburg entworfen hat. Dabei handelt es sich um eine in wichtigen Kunstgewerbe-Ausstellungen präsentierte, aber nur in wenigen Exemplaren ausgeführte Gruppe. Die aus einer Bochumer Privatsammlung eingelieferten anmutig stilisierten weiblichen Figuren waren in der Literatur bisher unbekannt. Sie sind mit 24 000 Euro moderat angesetzt. Unter den Gemälden des 19. Jahrhunderts wären, neben einer "Abendstimmung am Golf von Salerno" von Carl Morgenstern (18 000 Euro), zwei Landschaften von Otto Modersohn zu nennen, darunter "Frühling in Fischerhude" von 1925 (12 000 Euro). Toplos ist eine Florida-Landschaft des deutsch-amerikanischen Malers Hermann O. Herzog (60 000 Euro).

Unter dem Titel "The Modern Style" versteigert Lempertz am 17. September in Brüssel ausgewählte Jugendstil- und Art-Déco-Stücke namhafter Designer. Eine Schale von Lucien Gaillard setzt auf die Reize eines Materialmix aus Steinzeug, Elfenbein und Vermeil (um 1900, 9000 Euro). Für das Highlight unter den Tierbronzen lieferte Gustave Hierholtz das Modell: einen 53 Zentimeter großen Elefanten mit Treiber (10 000 Euro). Jacques-Emile Ruhlmann ist der Autor einer Sèvres-Vase auf vergoldetem Bronzesockel, deren eleganten Dekor in Rosa-Grau Irène Roy-Chambon besorgte (12 000 Euro; ). Von ihm, einem der großen Namen der Offerte neben Edgar Brandt und Jules Leleu, stammt auch der Entwurf für einen seltenen Satz von sechs Clubsesseln (15 000 Euro).

© SZ vom 31.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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