Bevor der russische Präsident Wladimir Putin den Großangriff auf die Ukraine befohlen hat, wurde über ihn öfter mal gesagt, er sei ebenso pragmatisch wie skrupellos, ein nüchterner Rechner, der sich auf die von ihm definierten Interessen Russlands konzentriere. Dabei handele er meistens, wenn nicht sogar immer mit kalter Vernunft. Dazu gehört, auch dank einer auf ihn von ihm selbst zugeschnittenen Verfassung, diktatorische Machtfülle und die politische Langlebigkeit eines absoluten Monarchen. Putin, so die immer wieder gehörte Erkenntnis zahlloser Expertinnen und "Beobachter", sei in dem Sinne "rational", dass er sich, noch eine Temperaturangabe, von der eiskalten Berechnung der Macht leiten lasse. Politische oder allgemein menschliche Moral komme dabei zum Tragen, wenn der Präsident dies als nützlich einschätze. Sonst nicht.
Russlands Präsident:Ein Mann hebt ab
Lesezeit: 6 min
Ein nüchterner Rechner? Was Wladimir Putin antreibt, gibt vielen Rätsel auf.
(Foto: Natalia Kolesnikova/AFP)Über Putin wurde häufig gesagt, er sei pragmatisch, skrupellos, ein postmoderner Machiavelli-(Alb-)Traum. Nun zeigt sich: Er denkt und handelt alles andere als rational - sondern metaphysisch.
Von Kurt Kister
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Fitness
Die komplizierte Sache mit dem Kalorienverbrauch
GPT-4
Die Maschine schwingt sich zum Schöpfer auf
Trainerwechsel
Das ist selbst für den FC Bayern heftig
Smartphone
Wie man es schafft, das Handy öfter wegzulegen
Tourismus
"Die verkommenste Bude kann vier Sterne haben"