Süddeutsche Zeitung

Pulitzer-Preis:Nordkorea-Roman von US-Schriftsteller Johnson ausgezeichnet

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Im vergangenen Jahr gab es gar keinen Preis in der Kategorie Literatur, dieses Jahr ist er hochpolitisch: Adam Johnsons Roman "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" erhält den Pulitzer-Preis. Die "New York Times" erhält vier Auszeichnungen.

Mitten im Atomkonflikt mit Nordkorea ist ein US-Roman über das abgeschottete kommunistische Land mit dem begehrten Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do" des US-Schriftstellers Adam Johnson habe sich gegen zwei andere Favoriten durchgesetzt, teilte die Pulitzer-Stiftung an der Columbia University in New York mit.

Im vergangenen Jahr war es zu einem Eklat gekommen, als die Jury sich nicht auf einen Sieger in der Kategorie "Bester Roman" einigen konnte. Großer Gewinner ist in diesem Jahr außerdem die Zeitung New York Times, die gleich vier Preise in verschiedenen journalistischen Kategorien abräumte.

Der Nordkorea-Roman "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do", der in Deutschland im März im Suhrkamp-Verlag erschienen war, erzählt die Geschichte eines Kindes, das in einem Waisenhaus in dem steinzeitkommunistischen Land aufwächst. Der fast 700 Seiten dicke Spionage- und Liebesroman wurde von Literaturkritikern gefeiert. Das Werk des 1967 im US-Bundesstaat South Dakota geborenen und bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Schriftstellers Johnson setzte sich den Veranstaltern zufolge gegen Nathan Englanders Kurzgeschichten-Sammlung "What We Talk About When We Talk About Anne Frank" und Eowyn Iveys Roman "The Snow Child" durch.

Vier Preise für die "New York Times"

Die renommierte und vielfach preisgekrönte New York Times, die im vergangenen Jahr zwei der Kulturauszeichnungen bekam, konnte in diesem Jahr auf gleich vier verdoppeln: "Bester Investigativ-Journalismus" darüber, wie die Supermarktkette Wal-Mart in Mexiko schmierte, "Bester erklärender Journalismus" über den Apple-Konzern, "Beste Auslandsberichterstattung" über das Vermögen von Chinas Ex-Premier Wen Jiabao und "Beste Reportage" für die interaktive "Snow Fall"-Geschichte. Die Regionalzeitung Star Tribune aus Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota erhielt erstmals zwei Preise - für lokale Berichterstattung und Karikaturen.

In der Kategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" gewann die in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida erscheinende Zeitung Sun Sentinel für ihre Berichterstattung über Polizisten, die außerhalb des Dienstes mit ihren Autos deutlich zu schnell fahren und so das Leben vieler Menschen gefährden. Zudem wurden die Washington Post, das Wall Street Journal, die US-Regionalzeitungen Denver Post und Tampa Bay Times sowie die Webseite Inside Climate News ausgezeichnet.

Die Nachrichtenagenturen AP und AFP erhielten Preise für Foto-Journalismus. Die in diesem Jahr zum 97. Mal vergebenen Pulitzer-Preise gelten als wichtigste Medien- und Kulturauszeichnungen der USA. Sie sind mit jeweils 10.000 Dollar (rund 7600 Euro) dotiert und werden am 30. Mai in der Columbia University offiziell übergeben.

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