Protestkunst:Nackter Trump sucht amerikanische Städte heim

Lesezeit: 1 Min.

Eine Anarchisten-Gruppe installiert Figuren des US-Präsidentschaftskandidaten - mit anatomischen Anomalien.

Von Johannes Kuhn

So viel Trump war selten, auch wenn das angesichts der medialen Dauerpräsenz des Immobilien-Milliardärs schwer vorstellbar ist: In fünf US-Städten gleichzeitig tauchte der republikanische Präsidentschaftskandidat am Donnerstag prominent auf. Nackt.

Bei dem fünffachen Trump in New York, San Francisco, Los Angeles, Cleveland und Seattle handelt es sich um lebensgroße Figuren des Präsidentschaftskandidaten, die Aktivisten des Anarchisten-Kollektivs Indecline an Straßenecken und Plätzen aufgestellt hatten.

"Der Kaiser hat keine Eier", heißt die Aktion in Anlehnung an das Andersen-Märchens "Des Kaisers neue Kleider". Was einerseits natürlich auf Trumps Selbstdarstellung als starker Mann anspielt, andererseits nach näherer Betrachtung der Kandidaten-Statue wörtlich zu verstehen ist.

Auch der Mikropenis aus dem umstrittenen Trump-Aktgemälde von Ilma Gore erlebt ein Comeback. Immerhin dürfte den Kandidaten trösten, dass seine Hände - auch die waren bereits Wahlkampf-Thema - Normalgröße haben.

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Der verantwortliche Künstler aus Las Vegas mit dem Namen "Ginger" ist eigentlich darauf spezialisiert, für Freizeitparks und Filme Monster zu basteln. Trump sei "nur ein weiteres Monster", erklärte Ginger der Washington Post, die Fertigung der etwa 40 Kilogramm schweren Figuren aus Ton und Silikon sei deshalb kein Problem gewesen.

Selfies und Body-Shaming-Vorwürfe

Die Verschmelzung von Kunst, Protest und fortgesetzter Wahlkampf-Infantilisierung motivierte zahlreiche Passanten zu noch zahlreicheren Selfies; Kritiker erheben angesichts Miniatur-Geschlechtsorganen, hängendem Herren-Hintern und beachtlicher Wampe Body-Shaming-Vorwürfe (man stelle sich eine Aktion vor, in der seine Rivalin Hillary Clinton so dargestellt würde).

Der Kandidat selbst, derzeit auf Wahlkampf-Tour in North Carolina, hat sich bislang nicht zu Wort gemeldet, noch nicht einmal mit Klage-Drohungen.

Die Indecline-Gruppe hatte bereits einige Sterne auf dem "Walk of Fame" in Hollywood mit den Namen schwarzer Opfer von US-Polizeigewalt versehen; auch die Wandmalerei an der Grenzmauer zu Mexiko mit dem (im Sado-Maso-Stil geknebelten) Milliardär und dem Slogan "Vergewaltigt Trump!" geht auf das Kollektiv zurück

In New York wurde die Figur nach zwei Stunden auf dem Union Square abtransportiert. Ein Sprecher der zuständigen Parkbehörde von Trumps Heimatstadt ließ sich mit den Worten zitieren, man sei gegen jegliche "unpermitted erection" [übersetzt "unerlaubte Aufstellung" oder auch Erektion, d. Red.] in den Stadtparks, "egal, wie klein".

Hier das "Making-of" der Figuren:

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