Junger Kritiker:Einhörner in der Tasse

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(Foto: N/A)

Der Thriller Shelter von Ursula Poznanski erzählt, wie Freunde Fake News ins Nets setzen, um ein Experiment zu starten.

Von Patrick Göttler

"Ihnen eine total bescheuerte Verschwörungstheorie präsentieren, und sobald sie darauf eingestiegen wären hättest du ätsch, haha gesagt". So der Plan, doch selbst wenn du denkst, dass du die Kontrolle hast, gibt es irgendwo jemanden, der deine Idee zu seiner macht und dein "Ätsch" kann sich verabschieden." Diese Erfahrung macht auch eine Gruppe von Studenten im neuen Jugendthriller "Shelter" von Ursula Poznanski, der am 13. Oktober erschienen ist.

Nach einer Auseinandersetzung mit zwei Mitstudenten beschließen Benjamin und seine vier Freunde, den beiden Provokanten einen Denkzettel zu verpassen. Gesagt getan machen sie sich daran eine Verschwörungstheorie ins Leben zu rufen, um den beiden zu zeigen, wie naiv sie sind. Ihre Veröffentlichungen im Netz zu einem aberwitzigen Szenario finden in kürzester Zeit überraschend viel Anhänger. Doch ehe es sich die Freunde versehen, sind sie Figuren im Spiel eines anderen, der die Idee zu seiner eigenen gemacht hat. Aus dem eigentlich harmlosen Witz wird plötzlich ein Katz- und Maus- Spiel.

Während die Gruppe nach und nach das Interesse verliert, fühlt sich Benjamin persönlich herausgefordert, und was digital und ungefährlich angefangen hat, wird in kürzester Zeit ein realer Alptraum für ihn , in dem eine Überraschung die andere jagt.

Ich persönlich habe das Buch verschlungen, denn wie auch in ihren Vorgängerbüchern vermittelt Ursula Poznanski durch eine personale Erzählperspektive dem Leser das Gefühl alles selbst zu erleben. Deshalb empfehle ich dieses Buch nicht nur allen Poznanski - Lesern, sondern unbedingt auch allen, die genauso wie ich eher selten ein Buch in die Hand nehmen. Besonders hat mir die Spannung gefallen, die sich von Anfang bis Ende hält, aber auch der Bezug zur aktuellen Situation, mit Pandemie und Fake News, die sich digitalisiert schneller denn je verbreiten. Bleiben wird mir neben dem Leseerlebnis auch ein neues Hobby: Einhörner in die Kaffeetasse zu gießen wie der Latte- Art- Künstler Benjamin. (ab 14 Jahre)

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