Doch auch die Fokussierung auf das Hintergründige ist eine Form der Inszenierung. Schoeller, der seit 25 Jahren in New York lebt und Anfang der 90er drei Jahre lang als Assistent der legendären Annie Leibovitz arbeitete, schafft es immer wieder, vor allem sein eigenes Bild der Modelle einzufangen. Da lässt sich Regisseur Quentin Tarantino in Zwangsjacke ablichten und Rapper P. Diddy ist festgehalten, wie er ein Selbstporträt malt, umringt von nackten Frauen. Schoeller sagt: "Es gibt kein ehrliches Porträt, es gibt nur Porträts, die ehrlicher aussehen als andere."
Schoeller ist längst selbst ein Star, von ihm zu fotografiert zu werden, gilt als Ehre. Nicht zuletzt sind seine fotografischen Charakterstudien zwar treffend, aber nie verletzend.