Marvels Matadore:Wir sind Helden

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Schon mal etwas von "Hauptmann Deutschland" oder "Penance" gehört? Vier Superhelden, die noch in Marvels Comic-Archiven auf Verfilmung lauern - garantiert grässlich.

Von Benedikt Frank

An die 30 weiteren Superheldenfilme haben die großen Hollywood-Studios in Vorbereitung. Und weil es selbst den größten Fans spätestens ab "Iron Man 9" oder "Captain America 12" langweilig werden könnte, werten Comic-Giganten wie die Marvel-Studios längst nicht mehr nur ihre Superstars im Kino aus, sondern auch unbekanntere, schrägere Charaktere - aktuell den "Ant-Man". Sollte das Publikum diese Dauerauswertung weiter goutieren, könnte es bald schon an die richtig heftigen Katalog-Leichen gehen. Kein Witz: eine Auswahl von Helden, die tatsächlich schon in den Comic-Heften des Marvel-Universums aufgetaucht sind, in schauriger Erwartung:

Cypher (der Super-Semiotiker)

Dieser Superheld hat das Zeug zum Feuilleton-Liebling. Er ist Mitglied der X-Men-Crew, tauchte als Kind schon einmal in "X-Men 2" auf - wäre aber in der Rolle des Semiotikers, der jedes erdenkliche Zeichen lesen kann, ausbaufähig. Er beherrscht alle Sprachen, menschlich, außerirdisch oder maschinell. Das könnten zwei Stunden knallharte Philologen-Action werden.

Dieser Kerl hieß ursprünglich Speedball und war ein vollkommen ordinärer Superheld. Aber ein schrecklicher Unfall verwandelte ihn in Penance, zu Deutsch: Buße. Klingt streng katholisch, ist aber viel versauter: Seine Kräfte entwickeln sich nur durch körperlichen Schmerz, weshalb er einen Bondage-Anzug mit nach innen gerichteten Nägeln tragen muss. Könnte dem Familienunterhalter Marvel aber eine recht hohe Altersfreigabe einbringen.

Der technische Fortschritt machte leider manchen Helden überflüssig. Den Phone Ranger etwa: Er hat einen Fernsprechapparat auf dem Kopf und wäre bestimmt ein tolles Maskottchen für die Bundespost gewesen - er kann sich in jedes Telefonnetz verbinden. Das klingt heute nicht mehr so spektakulär wie vielleicht noch 1985, als Mobiltelefone langsam auf den Markt kamen. Aber womöglich lässt er sich fürs Kino neu erfinden, als Schutzherr des Internets, als Kämpfer gegen die Machenschaften der NSA.

Nach der Wiedervereinigung installierte Marvel auch hierzulande einen patriotischen Strumpfhosenträger: Hauptmann Deutschland. Weil dessen Nationalfarben weniger modisch sind als Captain Americas Stars and Stripes, sieht er ein bisschen wie ein exzentrischer Fußballfan aus. Zusammen mit Zeitgeist und dem Blitzkrieger bildet er die Schutz Heiliggruppe - die Avengers der BRD. Könnte allerdings sein, dass sich Vormund, wie er auch genannt wird, auf dem internationalen Kinomarkt schwertut.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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