Pop:Stetes Strömen

Das Dachauer Duo "Ampa" stellt sein Debütalbum vor

Von Martin Pfnür, Dachau

"Harmonia d'Amper" nennt sich das formidable Stück, mit dem die beiden Produzenten Philipp Stoya und Adnan Durić-Steinmann das Debütalbum ihres Bandprojekts Ampa eröffnen. Es beginnt mit einer filigran zirkulierenden Piano-Figur, zu der sich alsbald ein satt pumpender Beat sowie strahlende analoge Synthie-Schleifen aus der Jean-Michel-Jarre-Schule und eine süß verhallte elektrische Gitarre gesellen, die das vorgegebene Motiv aufgreifen und zu Harmonien verflechten, denen man schier endlos lauschen könnte.

Pop: Von der Amper inspiriert: die Musiker Philipp Stoya (links) und Adnan Durić-Steinmann.

Von der Amper inspiriert: die Musiker Philipp Stoya (links) und Adnan Durić-Steinmann.

(Foto: Azra Stoya)

Keine Frage, eine schönere musikalische Liebeserklärung als diese dürfte die in sanften Windungen durch Dachau verlaufende Amper noch nicht erfahren haben. Verwunderlich ist diese instrumentale Hommage dabei freilich nicht - blicken Stoya und Durić-Steinmann aus ihrem Studio doch direkt herunter auf den Flusslauf, dessen stetes Strömen sich ebenso in ihrem leicht modifizierten Bandnamen wie in ihrer Musik widerspiegelt.

Zehn Tracks versammeln die beiden auf ihrem Debüt "PA Versus Chaos", das am 18. Januar auf Durić-Steinmanns Label Filigran Records erscheint. Sie sind das Ergebnis eines "völlig spontan und ungezwungen entstandenen Familien-Projekts", wie Stoya erzählt. Ein Projekt, das die beiden verschwägerten Musiker 2015 unter dem Namen Mara mit einer ersten EP begannen und nun als Ampa auf ein neues Level heben, indem sie ihre jeweilige Erfahrung bündeln und zu etwas Neuem verdichten: Hier Stoya, der in Jena aufwuchs und dort als DJ zur Produktion elektronischer Musik fand, was ihn schließlich nach München zum feinem Label Compost Records führte, auf dem er diverse Singles, EPs und Remixe veröffentlichte. Dort Durić-Steinmann, der als Gitarrist in Wien und Köln ebenso in Hard-Rock- wie in Trip-Hop- und Jazz-Formationen spielte, und schließlich in München unter dem Namen Filterwolf ebenfalls elektronische Musik zu produzieren begann.

Als Ampa finden sie nun gemeinsam zu einem wunderbar eigenen digital-analogen Sound, dessen geschmeidig fließender Charakter sich ebenso aus der pulsierenden Motorik des Krautrock wie aus dem perkussiven Drive des Afrobeat und der stilistischen Vielschichtigkeit des Balearic House speist, der sich in den Neunzigerjahren auf Ibiza als smoother Hybrid zwischen House, Funk, Latin und allerlei mediterranen Sound-Elementen entwickelte. Analoge Synthie-Klänge, kraftvoll nach vorne strebende Beats, funkige Gitarrenlicks, träumerisch tröpfelnde Fender-Rhodes und ein gewaltiges Arsenal an selbst eingespielten Percussions verbinden sich bei ihnen zu einer Musik, die sich als ebenso tanzbar wie tiefenentspannend, ebenso belebend wie bezirzend erweist. Live kann man diese Wohlklangsinnovationen, die Stoya und Durić-Steinmann im Rahmen ihres Vorabkonzerts zum Album-Release auf der Bühne umsetzen, nun in der Milla bestaunen. Ihre Amper-Hommage wird da freilich nicht fehlen.

Ampa, Freitag, 11. Januar, 20 Uhr, Milla, Holzstr. 28

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