Pop:Mallwave

(Foto: SZ)

Von Janne Knödler

Dass man nicht dabei gewesen sein muss, um Nostalgie zu empfinden, ist seit der Obsession der sogenannten Generationen "Y" und "Z" mit der Ästhetik der Achtziger- und Neunzigerjahre keine Neuheit mehr. Während gewisse Kritiker prophezeien, dass Nostalgie keine Zukunft mehr habe, tragen andere weiter gelassen Tattooketten aus dem Kaugummiautomaten und hören Mallwave. Mallwave ist ein Sub-Genre, das elektronische Musik und Smooth Jazz mit Pop-Elementen der Achtziger verknüpft. Das Ergebnis erinnert an Fahrstuhlmusik und ist im Zeitalter der Nervosität vor allem eins: Balsam für die geschundene Seele. Die ein- und ausfadenden Melodien erinnern aber nicht nur an eine imaginierte Vergangenheit, sondern vermitteln auch das Gefühl, an einem verlassenen Ort zu sein, an dem man vielleicht nicht sein sollte. Einem leeren Einkaufszentrum nach Ladenschluss zum Beispiel. Oder eben als Millennial in den Achtziger.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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