Pop:Im Dreiklang

Le Bang Bang & Kälberer

Eine funktionierende Dreierbeziehung: Sängerin Stephanie Boltz, Multiinstrumentalist Martin Kälberer und Bassist Sven Faller (v. l.)

(Foto: Lena Semmelroggen)

Das Duo "Le Bang Bang" und Martin Kälberer machen gemeinsame Sache. Am Sonntag stellen sie ihr neues Album im Lustspielhaus vor

Von Oliver Hochkeppel

Gute Ideen pflanzen sich gerne fort. Als das Münchner Label GLM im vergangenen Jahr 25 wurde, versammelten sich seine wichtigsten Künstler auf Gut Sonnenhausen, um eine Woche lang ein All-Star-Album aufzunehmen. Nur der Multiinstrumentalist Martin Kälberer, mit seinen Soloprojekten ebenfalls seit längerem bei GLM, war da in London. "Um nicht völlig hinten runter zu fallen, beschlossen wir, ein bisschen zu schummeln und etwas extra aufzunehmen", berichtet Kälberer.

Gefragt hatte ihn Bassist Sven Faller, der mit der Sängerin Stephanie Boltz das Duo Le Bang Bang bildet. Faller und Kälberer, beiden kannten sich noch aus Schülerband-Zeiten: "Wir haben in den frühen Neunzigern bei unseren ersten professionellen Schritten mal zusammen in einem Trio gespielt", erzählt Faller. Der ging dann zum Studieren in die USA, und fortan kreuzten sich die Wege meist beim gegenseitigen Konzertbesuch. "Wir waren ja beide gut untergebracht", erklärt Faller, "ich damals beim Konstantin Wecker, Martin bis heute beim Werner Schmidbauer". Inzwischen mit zahlreichen eigenen Projekten unterwegs, befand man, dass es nun an der Zeit wäre, endlich einmal etwas zusammen zu machen.

Bei Stephanie Boltz lag die Sache anders: "Ich bin Martin erstmals eine halbe Stunde vor unserer ersten Studio-Session begegnet." Doch wie erwartet funkte es sofort: "Der Martin ist wie ich ein Gesangs- und Song-affiner Mensch," erläutert Faller. So kommen mit dem Album "In Our Blood", das die drei jetzt im Lustspielhaus vorstellen, zwei Erfolgsgeschichten zusammen. Die von Le Bang Bang ging los, als bei einem Auftritt mal kein Platz für Klavier und Schlagzeug war. Faller und Boltz probierten es einfach ohne, und der Reiz der Reduktion ergab eines der ungewöhnlichsten Duette der Szene. Auf zwei Alben spürten die beiden quer durch die Musikgeschichte dem maximalen sinnlichen Effekt nach, der sich aus dem auf jede denkbare Weise zum Klingen gebrachten Bass und der lyrisch-lasziven Stimme von Bolz ergibt.

Dazu kommt jetzt die musikalische Bilderwelt des stiloffenen Klangsammlers Martin Kälberer, der sich auf gut 100 Instrumenten ausdrücken kann und damit neben dem berühmten Auftritten mit Werner Schmidbauer und Pippo Pollina auch schon Willy Astor oder Zelia Fonseca begleitete. Perkussion ist nun auch hier dabei - mit Hang, Hallow, Stamna und Udu. Doch vor allem konzentriert sich Kälberer aufs Klavier. "Das in dieser intimen Dreierbeziehung mal wieder richtig zu pflegen, fand ich so reizvoll, dass ich mich sonst sehr zurückgehalten habe", erklärt er. Ein überraschend ruhiges Balladenalbum ist dabei entstanden. Jeder brachte etwas mit, von Eigenem bis zu George Harrison oder den Jackson Five, doch sehr schnell ging es weg von Zetteln hin zu Neuem, aus der Begegnung Geborenem. Was nicht zuletzt für einen rauschenden Live-Auftritt spricht.

Le Bang Bang meets Martin Kälberer, Sonntag, 17. Mai, 20 Uhr Lustspielhaus, Occamstraße 8

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